
"Erste Airline ist wegen Coronavirus pleite" NEIN, diese Gesellschaft war chronisch Pleite
05. März 2020 11:10; Akt: 05.03.2020 12:00 Print
Die angeschlagene britische Regional-Fluggesellschaft Flybe, die auch Flüge zwischen Luxemburg und Manchester anbot, hat mit sofortiger Wirkung ihren Flugbetrieb eingestellt. Passagiere sollten nicht zum Flughafen fahren, denn Flybe könne keine Alternativflüge anbieten, schrieb die Airline am Donnerstagmorgen auf ihrer Website.
Noch am Mittwoch hatte es Krisengespräche über eine Rettung gegeben, allerdings ohne die erhoffte Lösung für die Finanzprobleme der Gesellschaft zu finden. Doch der Ausbruch des Coronavirus ließ bei Flybe die Buchungszahlen einbrechen. Das habe eine schlimme Situation verschlimmert, wie die «Financial Times» schreibt. Vier führende Mitarbeiter der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY wurden als Insolvenzverwalter eingesetzt. Flybe beschäftigt mehr als 2000 Mitarbeiter.
Alles versucht, um Pleite zu verhindern
Die Fluglinie mit Sitz im südwestenglischen Exeter hätte wegen anhaltender Verluste beinahe bereits im Januar aufgegeben. Großbritannien verliere mit der Gesellschaft «einen ihrer größten regionalen Vermögenswerte», sagte Flybe-Geschäftsführer Mark Anderson in einer Mitteilung. Darin betonte er, die Firma habe «alles Mögliche versucht», eine Pleite zu verhindern. Doch sei sie nicht in der Lage gewesen, ihre Finanzprobleme zu lösen.
Flybe hatte in der Vergangenheit mit der britischen Regierung über einen staatlichen Rettungskredit in Höhe von etwa 123 Millionen Euro verhandelt. Doch das hatte andere Fluggesellschaften auf den Plan gerufen. Willie Walsh, Chef der British-Airways-Mutter International Airlines Group (IAG), kritisierte im Januar in einem Brief an die Wettbewerbshüter der EU-Kommission, der Deal sei ein «eklatanter Missbrauch von öffentlichen Geldern».
Virgin Atlantic wollte erreichen, «dass der Steuerzahler die Rechnung für ihr Missmanagement begleicht», so Walsh weiter. 2019 hatte sich ein Konsortium um die britische Virgin Atlantic, an der die US-Linie Delta Air Lines beteiligt ist, bei Flybe eingekauft.
Keine Steuergelder, um die Konkurrenten zu retten
Einem Bericht des Senders BBC zufolge sagten damals auch die britische Easyjet und die irische Ryanair, Steuergelder sollten nicht herangezogen werden, um einen Konkurrenten zu retten.
Das Aus der Gesellschaft löste bei britischen Gewerkschaftern Empörung aus. «Während andere europäische Länder in der Lage sind, Maßnahmen zu ergreifen, um die Fluggesellschaften am Leben zu erhalten, wenn sie Insolvenz anmelden müssen, ist Großbritannien unfähig oder nicht gewillt, dies zu tun», kritisierte Oliver Richardson von der größten Fluggewerkschaft Unite.
Flybe war 1979 unter dem Namen Jersey European Airways gegründet und 2002 in Flybe umbenannt worden. 2019 war dann Virgin Atlantic eingestiegen. Die Airline stellte an mehreren Flughäfen in Großbritannien den größten Anbieter, etwa in Anglesey in Wales, Aberdeen in Schottland, Manchester und Southampton in England sowie Belfast in Nordirland. Auch flog Flybe andere europäische Ziele wie etwa Frankfurt, Mailand oder Luxemburg an.
(L'essentiel/bsc/sda)
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