«Das ist ein Schauermärchen, das die Jäger gerne erzählen.» Camille Gira (Déi Gréng), Staatssekretär im Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, geht auf Konfrontationskurs mit den luxemburgischen Jägern. Die hatten davor gewarnt, dass ein Verbot der Fuchsjagd die Verbreitung von Tollwut und Fuchsbandwurm nach sich ziehe - ansteckende Krankheiten, die auch für Menschen tödlich enden können. «Die Chance, sich mit dem Fuchsbandwurm anzustecken, ist so minimal wie die, das einem ein Ziegelstein auf den Kopf fällt», sagt Gira.
Verletzter Fuchs verirrt sich auf Schulgelände
Am Freitagnachmittag hat die Regierung des Großherzogtums beschlossen, dass die Fuchsjagd ab April für ein Jahr in Luxemburg verboten wird. Auf Wildschweine darf im Wald zwischen März und April sechs Wochen lang nicht geschossen werden.
«Überflüssig und verantwortungslos»
Der luxemburgische Jagdverband FSHCL und die Landwirtschaftskammer haben im Vorfeld heftig gegen diese Verbote protestiert: Das komplette Verbot der Fuchsjagd sei «überflüssig und verantwortungslos». Nicht nur die Ausbreitung von Fuchsbandwurm und Tollwut fürchten die Jäger, außerdem würden geschwächte Tiere «leidvoll» sterben.
Mit ethischen Normen argumentiert auch Camille Gira: «Es gibt keine Gründe mehr, auf den Fuchs zu schießen», sagt er im Gespräch mit L'essentiel. «Wir essen ihn nicht, wir benötigen sein Fell nicht und die Tollwut ist nicht mehr in Mitteleuropa.» Die Politik der Regierung sei, dass es im 21. Jahrhundert gute Gründe geben müsse, um Tiere zu schießen. Zudem lägen Studien vor, die besagten, dass sich die Fuchsbestände vergrößerten, wenn auf sie Jagd gemacht würde.
Tote Füchse in der Mülltonne
Was die Seuchengefahr angehe, sollten sich die Waidmänner an die eigene Nase fassen: Wenn die Füchse so gefährlich seien, «wieso lassen einige Jäger sie dann in freier Wildbahn liegen oder werfen sie einfach in die Mülltonnen am Waldrand?», fragt er.
Auch beim Thema Wildschweinjagd bleibt Gira hart: «In den fraglichen sechs Wochen werde gerade einmal fünf Prozent der Wildschweine geschossen.»
(Tobias Senzig/L'essentiel)
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Merci, einfach nemmen merci. Endlech huet een aus der Regierung emol de courage fir eppes fir eis Déieren ze maachen an et och duerch ze zéien.
die brauchen nur was zum Abknallen, weil sie schon sehr eingeschränkt wurden. Gegen alles gibt es heute Medikamente und Tollwut ist ziemlich gut bekämpft.
Leider nicht die Ballerlust der selbst ernannten Hüter des Waldes.
Bravo Luxemburg ihr seid ein Vorbild DANKE!! Schafft diese Sonntagsjäger gleich mit ab!!
ja, das wäre natürlich am Allerbesten!!!
Sollche durchsetzungsfähige Politiker wie Camille Gira wünsche ich mir auch in Deutschland und in den anderen EU-Ländern.
Genau
Der Camille Gira kann seine Tage als Regirungmitglied zählen. Die nächste Wahlen wird Er sowieso nicht mehr gewählt, denn Luxemburg braucht solche Leute. Der nur wegen der Koalition in die Regierung ein Mandat bekommen hat.
Danke für diese Entscheidung!!!! Schön wäre es, wenn dieses Jagdverbot nicht nur auf 1 Jahr beschränkt würde, sondern dauerhaft bestehen bliebe und auf ALLE Wildtiere ausgeweitet würde. NATUR OHNE JAGD zeigt, dass sich Wildbestände von ganz alleine regulieren können. Das hat schon überall funktioniert, wo es ausprobiert wurde, zum Beispiel in der Region um Bern/Schweiz.
Schön wär's.