Skopje – 20.000 protestieren gegen Regierung in Mazedonien

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Skopje20.000 protestieren gegen Regierung in Mazedonien

Großdemonstration in Mazedoniens Hauptstadt: Tausende versammeln sich in Skopje und fordern den Rücktritt der Regierung von Nikola Gruevski.

Protesters holding a Macedonian flags and banners reading "Resignation" and "Goodbye Nikola" protest against Prime Minister Nikola Gruevski as they march towards the offices of Macedonia's conservative government, in capital Skopje on Sunday, May 17, 2015.  Some thousands of people are gathered in the centre of Skopje to demand the resignation of Gruevski, amid a series of alleged scandals including corruption, wiretapping and cover ups, but Gruevski rejects the accusations. (AP Photo/Visar Kryeziu)

Protesters holding a Macedonian flags and banners reading "Resignation" and "Goodbye Nikola" protest against Prime Minister Nikola Gruevski as they march towards the offices of Macedonia's conservative government, in capital Skopje on Sunday, May 17, 2015. Some thousands of people are gathered in the centre of Skopje to demand the resignation of Gruevski, amid a series of alleged scandals including corruption, wiretapping and cover ups, but Gruevski rejects the accusations. (AP Photo/Visar Kryeziu)

Keystone/Visar Kryeziu

Mit einem «Marsch der Studenten» hat am Sonntag in Mazedoniens Hauptstadt Skopje eine Großdemonstration der Opposition begonnen. Aus dem ganzen Land strömten über 20.000 Menschen zu dem Protest, der bis zum Rücktritt der Regierung von Nikola Gruevski dauern soll.

Vor der Massendemonstration der Opposition hat Mazedoniens Ministerpräsident Nikola Gruevski einen Rücktritt wiederholt abgelehnt. «Ich habe keinerlei Absicht zurückzutreten oder eine Übergangsregierung zu akzeptieren», sagte Gruevski am Samstag.

Betrugsvorwurf bei Wahlen

Ein Rücktritt wäre «ein feiger Akt». Dem Oppositionsführer Zoran Zaev warf Gruevski vor, von ausländischen Geheimdiensten unterstützt zu werden. Die Lösung der politischen Krise müsse im Einklang mit dem Willen des Volkes erfolgen, wie er bei den Wahlen im April artikuliert worden war, sagte Gruevski dem regierungsnahen Fernsehsender Sitel.

Gruevski ist seit 2006 Ministerpräsident des Balkanstaates und wurde im April bei vorgezogenen Neuwahlen im Amt bestätigt. Der Chef der oppositionellen Sozialdemokraten, Zoran Zaev, wirft Gruevski vor, hinter der Geheimdienstoperation zu stehen, bei der die Telefone von 20.000 Bürgern illegal angezapft worden seien. Der Ministerpräsident bestreitet das.

Unter den Abgehörten sollen Polizeibeamte, Richter, Geistliche und ausländische Diplomaten sein. Zaev sagte, er habe seine Informationen von Patrioten des Inlandsgeheimdienstes erhalten. Unter anderem sei es um Korruption in der Regierungsspitze, wirtschaftliches Fehlverhalten, falsche Anschuldigungen gegen Oppositionelle und Versuche gegangen, Tötungsverbrechen zu vertuschen.

Proteste nach Feuergefechten

Die Proteste kommen eine Woche, nachdem in der nördlichen Stadt Kumanovo bei zweitägigen Feuergefechten zwischen der Polizei und einer schwer bewaffneten «Terrorgruppe» aus ethnischen Albanern acht Polizisten und 14 Aufständische getötet wurden. Rund ein Viertel der 2,1 Millionen Mazedonier sind ethnische Albaner.

Die Beziehungen zwischen den Volksgruppen sind seit langem angespannt. Die Gefechte in Kumanovo lassen eine blutige Eskalation der politischen Krise befürchten, die die frühere jugoslawische Teilrepublik seit Monaten erschüttert.(L'essentiel/ale/sda)

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