Bisher 5200 ToteFlutkatastrophe in Libyen – das ist bisher bekannt
In dem nordafrikanischen Staat wütete der Sturm «Daniel» – die Regierung geht davon aus, dass dabei rund 5200 Menschen ums Leben gekommen sind. Die Lage ist aber noch unübersichtlich.

- von
- Letizia Vecchio
Das Ausmaß der Zerstörung ist riesig. Sturmtief Daniel hatte am Sonntag auch in Libyen gewütet.
Ein heftiges Unwetter hat im Bürgerkriegsland Libyen schwere Verwüstungen angerichtet. Noch ist die Lage unübersichtlich, doch es wird mit vielen Todesopfern gerechnet. Ein Überblick:
Was war der Auslöser?
Das Sturmtief Daniel, das ab dem 4. September Europa wütete, ist verantwortlich für die massiven Überschwemmungen nicht nur in Libyen, sondern auch in Griechenland, Bulgarien, der Türkei – die Regenfälle lagen bei einem Vielfachen von dem, was bei der Flutkatastrophe im Ahrtal in Deutschland herunterkam. Vor allem in Griechenland war die Lage besonders angespannt, Experten sprachen von den schlimmsten Unwettern seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1930.
Die höchsten Niederschlagsmengen fielen laut Messungen in Zagora – zwischen dem 4. und 7. September kamen hier unfassbare 1096 Millimeter pro Quadratmeter herunter. Zum Vergleich: Im Ahrtal fielen bei der Flutkatastrophe 2021 durchschnittlich 200 Millimeter. Nachdem Tief Daniel in Griechenland massive Verwüstungen angerichtet hat, zog es weiter Richtung Süden und entwickelte sich zum Medicaine – einem mediterranen Hurrikan. Allerdings erreichte er Meteorologen zufolge nicht die Mindestgeschwindigkeit von 112 Stundenkilometern, um wirklich als Hurrikan klassifiziert zu werden. Am vergangenen Sonntag erreichte er Libyen.
Wie viel Regen fiel genau ?
Laut dem National Center of Meteorology in Libyen fielen innerhalb von 24 Stunden im Munizip al-Dschabal al-Achdar 414,1 Millimeter pro Quadratmeter Regen. Solche Regenmengen fallen laut Wetteronline.de in dem nordafrikanischen Staat extrem selten. Allerdings variierten die Regenmengen je nach Landesteilen stark. In der Küstenstadt al-Badia fielen beispielsweise 170 Millimeter pro Quadratmeter, dort stand das Wasser auf den Straßen teils drei Meter hoch. In der Hafenstadt Darna dagegen «nur» 73 Millimeter. Dennoch sprach der Gemeinderat davon, dass dort die Lage «außer Kontrolle» sei – zwei Staudämme sollen zusätzlich gebrochen sein. Auch die Hafenstadt Bengasi war besonders stark betroffen – es wurde eine Ausgangssperre verhängt und die Schulen geschlossen. Hunderte Menschen, vor allem in den abgelegeneren Gebieten, waren von der Außenwelt abgeschnitten.
Welche Folgen hatte der Starkregen?
Autos, aber auch ganze Häuser wurden von den Wassermassen erfasst und einfach davongespült. Telefon-Verbindungen wurden unterbrochen, ganze Straßenzüge brachen komplett auf. Der Chef des libyschen Rettungsdienstes, Osama Aly, sagte gegenüber CNN: Das ganze Wasser floss Richtung Derna, einer gebirgigen Küstenregion. Libyen war nicht auf eine Katastrophe dieser Art vorbereitet. Ich habe nie etwas vergleichbar Schlimmes erlebt.» Er beklagt außerdem das schlechte Krisenmanagement der Regierung: «Die Wetterentwicklung wurden nicht richtig beobachtet (…), es gab keine Evakuierung von Familien.»
Wie viele Opfer sind zu beklagen?
Bei dem verheerenden Unwetter in Libyen sind nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums einer der beiden Regierungen in dem Bürgerkriegsland rund 5200 Menschen gestorben. Dies sagte der Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Unabhängig ließen sich die Zahlen zunächst nicht bestätigen.
Woher kommt Hilfe?
Der Ruf nach Hilfe aus dem Ausland wird angesichts der katastrophalen Folgen des Unwetters lauter. Als eine der entsandte die Türkei Rettungskräfte in das Bürgerkriegsland. Man habe Flüge mit Bergungstrupps samt Rettungsbooten, Zelten und Versorgungsgütern an Bord organisiert, teilte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan auf der Onlineplattform X (vormals Twitter) mit.
Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Libyen, Georgette Gagnon, forderte die internationale Gemeinschaft zu schneller Hilfe auf.