Luxemburg – 2G in der Freizeit und 3G am Arbeitsplatz

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Luxemburg2G in der Freizeit und 3G am Arbeitsplatz

LUXEMBURG – Premierminister Bettel und Gesundheitsministerin Lenert haben am Montag weitere Maßnahmen für das Großherzogtum angekündigt.

20211119, Luxembourg, 2 rue de la Congrégation, Hôtel Saint-Augustin, Briefing presse, Travaux du Conseil de gouvernement, Xavier Bettel, (Premier ministre, ministre d’État), Foto: Editpress/Julien Garroy

20211119, Luxembourg, 2 rue de la Congrégation, Hôtel Saint-Augustin, Briefing presse, Travaux du Conseil de gouvernement, Xavier Bettel, (Premier ministre, ministre d’État), Foto: Editpress/Julien Garroy

Julien Garroy

Am vergangenen Wochenende sind in Luxemburg 902 Neuinfektionen registriert worden. Zudem musste das Großherzogtum acht weitere Todesfälle beklagen. Zahlen, die im Regierungsrat offenbar eine Rolle gespielt haben. Denn nachdem bereits in der vergangenen Woche die Maßnahmen verschärft wurden, hat Premierminister Xavier Bettel am Montag weitere Maßnahmen angekündigt. «Wir werden heute keine Schulschließungen und keinen Lockdown verkünden», sagte er, «aber wir können es für die Zukunft auch nicht ausschließen».

Dafür sei die Situation auch zu unklar. «Die Aktualität hat uns vorgeführt, wie unberechenbar das Virus ist», sagte Xavier Bettel. Hinzu komme die Unsicherheit durch die neue Omikron-Variante – «auch wenn das Virus und die Auswirkungen noch nicht einzuschätzen sind». Unabhängig davon «haben wir allen Grund vorsichtig zu sein», sagte er. «Wir hatten vergangene Woche 80 Infektionen täglich mehr pro Tag» – das spiegele sich auch in den Analysen im Abwasser wider.

«Wir wollen den Lockdown verhindern»

Die Zahlen in Luxemburg bewegten sich noch unter dem EU-Durchschnitt, was bedeute, dass die Maßnahmen ihre Auswirkungen gezeigt hätten. Die Situation in den Krankenhäusern sei ebenfalls relativ stabil. «Aber die Impfquote ist noch zu niedrig», so Bettel. Um eine Überlastung der Krankenhäuser ausschließen zu können, seien deshalb Maßnahmen notwendig.

«Wir wollen den Lockdown verhindern», sagte er. Deshalb sei das Motto noch immer: «So viel Sicherheit wie nötig, so viel Freiheiten wie möglich.» Es gehe darum, vulnerable und nicht geimpfte Personen zu schützen. Dabei unterscheidet die Regierung künftig zwischen Arbeit und Freizeit.

In allen Freizeitbereichen – sowohl im Innen- als auch im Außenbereich – also Restaurants, Bars, Cafés, Kinos und Kulturevents im weitesten Sinne sowie im Freizeitsport soll so bald als möglich 2G gelten. Zugang also nur noch für Geimpfte und Genesene. «Wir werden nicht bis zum 19. Dezember warten, sondern das Gesetz noch diese Woche auf den Weg bringen», kündigte Bettel an.

3G am Arbeitsplatz

Auf dem Arbeitsplatz soll ab 15. Januar 3G, also das CovidCheck-System, bindend gelten. Bisher Ungeimpfte sollen so die Möglichkeit haben, sich doch noch zu impfen. Alle Details sollen im Laufe der Woche noch bekanntgegeben werden.

Neu ist auch, dass künftig auch Identitätskontrollen gemacht werden können, damit der Missbrauch weitgehend ausgeschlossen werden kann. Dies sei künftig auch ohne Polizeipräsenz möglich. Diese Maßnahmen sollen bis Ende Februar gelten. Die Gültigkeit der Tests bleibt verkürzt. Diese Maßnahme könnte schon in dieser Woche in Kraft treten.

Auch in den Schulen soll mehr getestet werden. Für Besucher in Alters- und Pflegeheimen sowie in Krankenhäusern gilt künftig nicht nur der CovidCheck. Zusätzlich sollen Besucher einen negativen Test mitbringen und eine Maske tragen. Im besten Fall nicht erst, wenn das Gesetz in Kraft tritt.

«Die Situation in Europa eskaliert. Das wird deutlich»

Auch sollen Arbeitgeber so weit als möglich wieder auf Telearbeit umstellen. Hierzu laufen bereits die Gespräche mit den Nachbarländern, um das Homeoffice auch den Grenzgängern zu ermöglichen.

«Die Situation in Europa eskaliert. Das wird deutlich», sagte Gesundheitsministerin Paulette Lenert und fügt hinzu: «Wenn zu wenige Menschen geimpft werden, wird sich das auch auf unser Gesundheitssystem auswirken. Es ist wirklich ein Unterschied, ob Menschen geimpft sind oder nicht.» Das Risiko sei um ein Vielfaches höher.

«Wir wissen nicht, was uns bevorsteht»

Aus diesem Grund setzt die Regierung – zeitgleich mit den neuen Maßnahmen – verstärkt auf die Impfung: Diese sei in den bekannten Impfzentren sowie in mobilen Impfbussen, in Einkaufszentren und beim Hausarzt möglich. Wer mit Astrazeneca geimpft wurde, kann schon nach vier Monaten seine Auffrischungsimpfung bekommen. Dies sei auch spontan möglich, aber möglicherweise mit Wartezeiten verbunden.

«Aber die Impfungen alleine werden es nicht richten», räumte Lenert ein. Deshalb brauche es zusätzliche Maßnahmen. Gerade wegen der neuen Variante. «Wir wissen nicht, was uns bevorsteht», sagte Lenert, «dennoch wollen wir weitestgehend die Normalität aufrecht erhalten.» Deshalb seien nur bei Treffen mit bis zu zehn Personen keine Maßnahmen geplant. Bei Veranstaltungen mit mehr als 200 Personen führe kein Weg mehr an 2G vorbei. Bei mehr als 2000 Personen müsse weiterhin ein Hygienekonzept erstellt – und auch genehmigt werden.

(aub/L'essentiel)

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