Syrischer Bürgerkrieg – 44 Tote bei Angriff auf Rebellenhochburg

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Syrischer Bürgerkrieg44 Tote bei Angriff auf Rebellenhochburg

Die syrische Luftwaffe tötete bei einem Angriff auf die Stadt Maaret al-Numan im Nordwesten Syriens Dutzende Menschen – darunter zahlreiche Kinder.

Maaret al-Numan Bei einem Luftangriff auf eine syrische Rebellenhochburg sind nach Angaben von Rettungskräften 44 Menschen getötet worden. Unter den Opfern des Angriffs auf die Stadt Maaret al-Numan im Nordwesten des Landes waren den Angaben zufolge zahlreiche Kinder.

Kampfflugzeuge der syrischen Luftwaffe hatten die Stadt den ganzen Morgen überflogen. Die syrischen Rebellen hatten die strategisch wichtige Stadt Anfang des Monats erobert. Maaret al- Numan liegt an der Autobahn, welche die Hauptstadt Damaskus mit Aleppo verbindet.

Landesweit starben am Donnerstag laut Aktivisten mindestens 135 Menschen. Seit dem Beginn des Aufstands gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad im März 2011 starben nach Oppositionsangaben bereits mehr als 30'000 Menschen.

Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten sind zudem mindestens 28'000 Menschen verschleppt worden und verschwunden. So sagte die Aktivistengruppe Avaaz gegenüber der britischen BBC, sie habe die Namen von 18'000 Vermissten und wisse von 10'000 weiteren Fällen, in denen Menschen von Soldaten oder Milizionären entführt wurden.

Brahimi reist mit leeren Händen nach Syrien

Ungeachtet der schweren Kämpfe hofft der Sondergesandte von UNO und Arabischer Liga, Lakhdar Brahimi, weiterhin die Konfliktparteien von einer Waffenruhe während des Islamischen Opferfestes vom 26. bis 28. Oktober überzeugen zu können.

Ein Sprecher des syrischen Außenministeriums sagte AFP, Brahimi werde sich am Samstag in Damaskus mit Außenminister Walid Muallem treffen. Ein Sprecher Brahimis sagte, der Sondergesandte werde zudem «sehr, sehr bald» mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad zusammenkommen, allerdings «nicht am Samstag».

Die syrische Regierung hat bislang Brahimis Vorschlag für eine Waffenruhe während des islamischen Opferfestes in der kommenden Woche noch nicht zugestimmt.

Der oppositionelle Syrische Nationalrat (SNC) erklärte sich in der Angelegenheit für nicht zuständig. «Der SNC kann über Brahimis Vorschlag nicht entscheiden, denn dieser betrifft die bewaffneten Gruppen in Syrien», sagte SNC-Mitglied Mohammed Nadschati Tajjara.

Das Assad-Regime, das auf die EU-Sanktionen anfangs noch mit einem Schulterzucken reagiert hatte, erklärte unterdessen, die Zwangsmaßnahmen zeigten jetzt Wirkung. Sie träfen aber nicht die Führungsriege, sondern das Volk.

Treffen der Opposition in Katar geplant

Der SNC will seine Mitglieder am 10. November in Katar zusammenrufen, um eine Erweiterung des Rates zu beschließen. Das berichteten Angehörige des SNC-Generalsekretariats der Agentur DPA in Doha. Das Treffen soll unter dem Motto «Vereinigung der Opposition und der syrischen revolutionären Kräfte» stehen.

«Ich erwarte, dass auch der ehemalige Ministerpräsident Riad Hidschab an der Versammlung teilnehmen wird», sagte SNC-Mitglied Tajjara. Hidschab hatte sich im August nur zweimonatiger Amtszeit aus Syrien abgesetzt und der Opposition angeschlossen.

Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, erklärte, sie hoffe, dass die Opposition bald ein Führungsgremium wählen werde, das demokratische Prinzipien vertrete und eine Strategie für die Übergangszeit nach dem Sturz des Regimes habe.

(L'essentiel Online/sda)

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