«Terror-Unterstützung» – 5 Länder isolieren Katar – diverse Flüge gestrichen

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«Terror-Unterstützung»5 Länder isolieren Katar – diverse Flüge gestrichen

Diplomatische Krise auf der arabischen Halbinsel: Das Emirat ist überraschend von seinen Nachbarn isoliert worden. Auch der Flugverkehr ist betroffen.

Mehrere arabische Golfstaaten und Ägypten haben die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Damit ist das kleine Emirat am Persischen Golf, in dem 2022 die Fußball-WM ausgetragen werden soll, weitgehend isoliert. Katars Nachbarländer Saudi-Arabien, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) schlossen auch die Grenzen. Sie forderten Bürger Katars auf, in spätestens 14 Tagen auszureisen, wie der mit saudi-arabischen Geldern finanzierte TV-Kanal Al-Arabija am Montag meldete. Die Länder werfen Katar vor, Terrororganisationen wie den Islamischen Staat (IS) sowie den Iran zu unterstützen.

Aus Regierungskreisen in Riad hieß es, Katar verletze seit Jahren die Souveränität Saudi-Arabiens und wolle das Königreich spalten, wie die staatliche saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA meldete. Katar umarme zahlreiche Terrororganisationen, um der Stabilität in der Region einen Schlag zu versetzen. Dazu zählten neben dem IS und den Muslimbrüdern auch Gruppen, die vom Iran gefördert würden.

Katar fühlt sich Hetzkampagne ausgesetzt

Das katarische Außenministerium erklärte, es sei vom Abbruch der diplomatischen Beziehungen überrascht. Die Maßnahmen seien ungerechtfertigt und basierten auf falschen Behauptungen. Katar sei einer Hetzkampagne ausgesetzt, die auf Verleumdungen basiere.

Das Verhältnis mehrerer Golfstaaten zu Katar ist seit langem angespannt. Bereits vor rund drei Jahren hatten Saudi-Arabien, Bahrain und die Emirate ihre Botschafter für einige Monate aus Katar abgezogen. Sie stießen sich vor allem an der Unterstützung Katars für die ägyptischen Muslimbrüder. Ägypten, Saudi-Arabien und die VAE haben die Islamisten als Terrororganisation verboten.

Lob für Iran?

Ende Mai löste ein Bericht auf der Nachrichtenseite der staatlichen Nachrichtenagentur von Katar unter den Golfstaaten neue diplomatische Verwicklungen aus. In dem Artikel hieß es, Katars Emir Tamim bin Hamad Al Thani habe die Nachbarländer kritisiert und den schiitischen Iran als Staat gelobt, der zu Stabilität in der Region beitrage.

Das katarische Außenministerium teilte danach mit, Unbekannte hätten die Nachrichtenseite der Qatar News Agency (QNA) gehackt und einen gefälschten Bericht verbreitet. Trotzdem hielten die Spannungen an. Der schiitische Iran ist ein Erzrivale von Saudi-Arabien und der anderen von Sunniten regierten Golfstaaten.

Flüge ausgefallen

US-Außenminister Rex Tillerson rief die Staaten auf, ihre Streitigkeiten beizulegen. Offensichtlich gebe es in der Region einige Konflikte, die nun hochkochten, sagte er in Sydney. Er erwarte nicht, dass der Abbruch der Beziehungen zu Katar maßgeblich Auswirkung auf den Kampf gegen den Terrorismus haben werde.

Nach dem Abbruch aller diplomatischen Beziehungen zu Katar stoppen Saudi-Arabien, Bahrain und Ägypten auch den Luftverkehr mit dem Emirat. Die saudische Luftfahrtbehörde verbot am Montag nach eigenen Angaben allen katarischen Maschinen die Landung. Zudem untersagte sie allen in Saudi-Arabien registrierten Luftlinien Starts in Richtung Katar, wie die staatliche saudi-arabische Nachrichtenagentur SPA meldete. Katars Flugzeuge dürften zudem Saudi-Arabien von Dienstag an nicht mehr überfliegen.

Auch Bahrain stoppte alle Flüge von und nach Katar. Das ägyptische Luftfahrtministerium teilte ebenfalls mit, von Dienstag an würden alle Flugverbindungen mit dem Golf-Emirat bis auf weiteres eingestellt.

(L'essentiel/dpa)

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