Grevenmacher«55 Minuten für 2,7 Kilometer» – Brückensperrung sorgt für Chaos
TEMMELS/WELLEN/GREVENMACHER – Seit zwei Wochen ist die Grenzbrücke in Wincheringen in Richtung Luxemburg gesperrt. Grenzpendler erzählen L'essentiel von ihrem täglichen Kampf im Stau.
- von
- Vanessa Strauch
Grenzpendler nach Luxemburg sind um einen Dauerstau reicher: An der Obermosel beherrscht eine angespannte Verkehrssituation die Straßen rund um die Wellener-Brücke nach Grevenmacher. Die Brücke, die zwischen Wormeldingen und Wincheringen die Mosel überspannt, ist wegen Sanierungsarbeiten nur noch in Richtung Deutschland befahrbar – und zwar für rund neun Monate.
Als Umleitung dient die Brücke von Wellen nach Grevenmacher, bei der sich der Berufsverkehr an der Einmündung der B 419 ohnehin schon schwierig gestaltet. Die Blechlawine wälzt sich nun noch langsamer über die Grenze. Um die Situation zu entlasten, wurden Ampeln installiert – vorerst testweise. Problem dabei: Die Verkehrsteilnehmer blockieren den Einmündungsbereich. Dies beklagt auch ein Pendler aus Temmels: «Das Reißverschlussprinzip hat immer gut funktioniert, aber jetzt ist die Situation katastrophal.» Seit sieben Jahren habe sich der Verkehr und somit der Stau vor seiner Haustür kontinuierlich verschlimmert.
«Gestern habe ich für 2,7 Kilometer 55 Minuten gebraucht, das ist doch nicht mehr normal.» Auch die vom Landesbetrieb für Mobilität aufgestellte Ampelregelung sei nicht sonderlich gut geregelt. Es müsse eine weitere und somit vierte Ampel installiert werden, «denn die Verkehrsteilnehmer aus Wellen können einfach durchfahren und blockieren somit die Kreuzung». «Damit dieser Rückstau aus Richtung Wellen trotz der Wartepflicht abgebaut werden kann, wurde testweise eine Lichtsignalanlage an der Einmündung unterhalb der Wellener Brücke aufgestellt», heißt es von Seiten des Landesbetriebs.
Flexiblere Home-Office-Regelungen als Lösung?
Besonders wichtig sei deshalb, dass die Verkehrsteilnehmer nicht in den Einmündungsbereich hineinfahren, wenn die Ausfahrt behindert ist, «weil dadurch querende Verkehrsteilnehmer unnötigerweise behindert werden. Hier ist partnerschaftliche Rücksichtnahme gefragt», erklärt die Behörde weiter. Sofern sich in den nächsten Tagen zeige, dass hierdurch die gewünschte Entlastung der Ortslage Wellen nicht erreicht werden könne, wird der Versuch wieder abgebrochen.
Auch eine weitere Anwohnerin aus Temmels klagt L'essentiel ihr Leid: «Es hat zu Stoßzeiten schon immer mega lange gedauert, auch ohne Baustelle in Wormeldingen.» An manchen Tagen laufe es besser, dann würden einige von zu Hause aus arbeiten, vermutet sie. Von flexibleren Home-Office-Regelungen für Grenzgänger mit Bürojobs könnten somit nicht nur Pendler, sondern auch Anwohner und die Umwelt profitieren.