Texas – 9 Tote in Lastwagen – 60-Jähriger festgenommen

Publiziert

Texas9 Tote in Lastwagen – 60-Jähriger festgenommen

In der texanischen Stadt San Antonio wurden im Laderaum eines LKW Dutzende eingeschlossene Menschen entdeckt. Für neun kam jede Hilfe zu spät.

Polizisten stehen am 23.07.2017 vor einem Lastwagen auf einem Supermarkt-Parkplatz in San Antonio (Texas, USA). Im Laderaum des Lastwagens fanden Polizei und Feuerwehr acht Tote. 30 weitere Menschen wurden dehydriert oder mit Hitzschlag ins Krankenhaus gebracht. Bei den Toten handele es sich um vermutlich illegale Migranten, sagte Polizeichef McManus. (zu dpa �Trag�die auf Supermarkt-Parkplatz in Texas: Acht Tote in Lkw entdeckt� vom 23.07.2017) Foto: Eric Gay/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

Polizisten stehen am 23.07.2017 vor einem Lastwagen auf einem Supermarkt-Parkplatz in San Antonio (Texas, USA). Im Laderaum des Lastwagens fanden Polizei und Feuerwehr acht Tote. 30 weitere Menschen wurden dehydriert oder mit Hitzschlag ins Krankenhaus gebracht. Bei den Toten handele es sich um vermutlich illegale Migranten, sagte Polizeichef McManus. (zu dpa �Trag�die auf Supermarkt-Parkplatz in Texas: Acht Tote in Lkw entdeckt� vom 23.07.2017) Foto: Eric Gay/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

DPA/Eric gay

Von den aus einem überhitzten Lkw-Anhänger geretteten Menschen in Texas schweben nach Behördenangaben 17 Personen in Lebensgefahr. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AP am Sonntag von einem Vertreter, der anonym bleiben wollte. 13 weitere werden demnach wegen nicht lebensbedrohlichen Verletzungen behandelt. Bei dem Vorfall am Samstag in San Antonio starben neun Einwanderer vermutlich an den Folgen von Hitzschlägen.

US-Heimatschutzminister John Kelly sagte, der Tod der Menschen verdeutliche die Brutalität von Menschenhändlern. Diese schenkten menschlichem Leben keine Beachtung und «suchen nur nach Profit», teilte er in einer Erklärung am Sonntag mit. Er habe sein Engagement im Kampf gegen Menschenschmuggel erneuert, um gemeinsam mit den Regierungen in Mexiko und Mittelamerika gegen entsprechende kriminelle Organisationen vorzugehen.

Migranten aus Mexiko und Guatemala

Laut Polizei bat jemand am Samstagabend auf einem Supermarktparkplatz um Wasser. Ein Angestellter des Einkaufsladens habe anschließend die Behörden gerufen, die in dem Anhänger die Toten und teils schwerstverletzten Migranten fand. Die US-Einwanderungsbehörde berichtete, bei Öffnung des in sengender Hitze abgestellten Sattelschleppers seien acht Menschen bereits tot gewesen, ein weiterer starb später.

Einige Überlebende aus dem Anhänger hätten sich als Mexikaner bezeichnet, vier der Migranten waren vermutlich erst zwischen zehn und 17 Jahre alt, hieß es. Die mexikanische Generalkonsulin in San Antonio bestätigte, unter den Toten und Überlebenden seien Menschen mit der Staatsbürgerschaft des Landes. Guatemalas Außenministerium teilte mit, mindestens zwei Bürger des Landes seien in dem Anhänger gewesen und hätten überlebt. Die Grenze zu den USA hätten sie zu Fuss überquert, danach seien sie in den Wagen gestiegen – Ziel der Fahrt war demnach Houston.

Behörden vermuten über 100 Personen im LKW

Den Behörden zufolge könnten sich ursprünglich mehr als 100 Menschen in dem überhitzten Anhänger aufgehalten haben. Die Außentemperaturen in San Antonio lagen am Samstag bei 38 Grad Celsius – die Opfer waren völlig dehydriert und dem Hitzetod nahe. Durch die Körpertemperatur der Menschen und die Luftfeuchtigkeit dürfte die Hitze im Anhänger noch verstärkt worden sein. Hitzschläge setzen ein, wenn die Körpertemperatur über 40 Grad Celsius steigt. Ab 42 Grad sterben Zellen ab, es kann zu Organversagen kommen.

Der für den Westen von Texas zuständige Staatsanwalt sagte am Sonntag, ein 60-Jähriger aus Florida sei festgenommen worden und stehe unter dem Verdacht, mit dem Vorfall in Verbindung zu stehen. Am Montag werde Strafanzeige gegen ihn gestellt.

Am Sonntagabend kamen rund 100 Menschen in San Antonio zusammen, um in einer Andacht um die Toten zu trauern. Einwanderungsaktivisten und Kirchenvertreter hielten Schilder mit Sprüchen wie «Wer ist hier kein Einwanderer» hoch. Eine Frau trug ein T-Shirt mit der spanischen Aufschrift: «Mein Name ist Jesus. Ich habe keine Papiere.»

(L'essentiel/mch/sda)

Deine Meinung