Rheinland-PfalzAb heute gilt die Rauchmelder-Pflicht
MAINZ - Ab dem heutigen Donnerstag sind Rauchmelder in rheinland-pfälzischen Wohnungen Pflicht. Ein Experte rät beim Kauf der Geräte auf die Qualität zu achten.

In Rheinland-Pfalz müssen bis zum 12. Juli in allen Wohnungen Rauchmelder hängen.
Der Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz warnt vor billigen Rauchmeldern. «Es gibt wesentliche Unterschiede bei den Geräten», sagte Verbandspräsident Otto Fürst in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Rauchmelder müssen bis zum 12. Juli in allen Wohnungen in Rheinland-Pfalz hängen, nicht nur in Neubauten. Dann endet eine fünfjährige Übergangsfrist.
Bei einigen günstigeren Geräten gelange etwa bei einem Feuer der Rauch nicht so schnell in die Rauchkammer im Inneren des Gerätes, sagte Fürst. Die Folge: Der Alarm werde später ausgelöst als bei hochwertigen Exemplaren. Zudem könnten sich bei Billiggeräten Platinen verbiegen. «Wenn Verbraucher sichergehen wollen, sollten sie Geräte von Firmen kaufen, die auch große Elektroelemente herstellen.»
Vorteile für Mieter
Grundsätzlich begrüßt Fürst die Rauchmelderpflicht. «Eine gesetzlich geregelte Überprüfung dieser Geräte wäre uns noch lieber gewesen, aber wir können mit der Regelung leben.» Demnach ist der Vermieter für den Einbau und die Funktionstüchtigkeit der Geräte verantwortlich. «Er kann die Überwachung der Funktionstüchtigkeit aber im Mietvertrag auf den Mieter übertragen.» Der Mieter profitiere auch am meisten davon. «Er wird am Ende geweckt, wenn es brennt.»
Untersuchungen hätten gezeigt, dass die kleinen Geräte in der Vergangenheit nachweislich Verletzte oder Tote bei Bränden verhindert hätten, sagte Fürst. Insofern sei ihr Nutzen unumstritten. Etwa 95 Prozent der Todesfälle bei Bränden seien auf Rauchvergiftungen zurückzuführen. «Im Schlaf schläft auch der Geruchssinn», erklärte Fürst. «Sie bekommen das Feuer nicht mit und dämmern in den Tod.» Wenn ein Brand in einer Wohnung ausbreche, blieben nur zwei Minuten Zeit, um darauf zu reagieren.
Gewisses zu beachten
Beim Einbau von Rauchmeldern seien mehrere Dinge zu beachten. Die Geräte müssten waagerecht angebracht werden und mindestens 30 Zentimeter Abstand zur Wand aufweisen. In Treppenhäusern dürften sie nicht in Spitzgiebeln eingebaut werden. Die Menschen informierten sich mittlerweile ganz gezielt beim Verband nach diesen Dingen und seien recht gut informiert - im Gegensatz zu früher. Vor fünf Jahren hätten selbst einige Architekten und Ingenieure noch nicht viel zu dem Thema gewusst, sagte Fürst. «Da hat sich einiges geändert.»
(L'essentiel Online/dpa)
Rauchmelder-Pflicht in Rheinland-Pfalz
Gesetzlich vorgeschrieben sind die Rauchmelder in Schlaf- und Kinderzimmern sowie in Fluren. Sie verhinderten zwar nicht den Brand selbst, warnten aber rechtzeitig vor Rauch in der Wohnung, heißt es in einer Information des rheinland-pfälzischen Innenministeriums. «Es sind die Brandgase, die Menschen im Schlaf überraschen, Panik auslösen und Fluchtwege unpassierbar machen.»
Die Feuerwehren schätzen, dass Rauchmelder viele Menschenleben retten könnten und auch schon gerettet haben. Die Zahl von bundesweit 400 bis 600 Toten bei Bränden pro Jahr könne drastisch gesenkt werden.
Nachlässigen Eigentümern drohen durch die neue Pflicht Konsequenzen. Versicherungen könnten künftig genau hinschauen, ob ein Rauchmelder einen größeren Schaden hätte verhindern können. Falls ja, könnten sich die Versicherer womöglich weigern, die komplette Summe zu zahlen.