Standortsuche zu EndeAgrarzenter zieht zum Teil nach Perl
LUXEMBURG – Monatelang wurde gerungen. Nun ist klar, dass die Futtermittelfabrik des Bauernverbands auf deutscher Seite und nicht im Merterter Hafen gebaut wird.

Die neue Futtermittelfabrik des Bauernverbands wird in Perl und nicht wie von der Regierung bevorzugt im Merterter Hafen entstehen. Dies teilte der Bauernverband am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit. Zuvor hatte der Verwaltungsrat des Unternehmens diese Entscheidung in einer deutlichen Abstimmung getroffen.
«Es geht nicht darum, Luxemburg den Rücken zuzuwenden, sondern darum, sich der Großregion zu öffnen», sagte Jos Jungen, Direktor des Bauernverbands. Trotz der Zusage der Regierung, die Baukosten bestimmter Einheiten in Höhe von 25 Prozent auf luxemburgischem Boden zu subventionieren, sei es «vorteilhafter, nach Perl zu gehen». Da früher das Gelände bereits von einem Unternehmen besiedelt war, stünden dort einige Einrichtungen wie Wasser- und Gasleitungen zur Verfügung. Dadurch reduziere sich die Investitionssumme.
Romain Schneider «enttäuscht»
Landwirtschaftsminister Romain Schneider sagte auf Anfrage von «L'essentiel Online», er sei von der Entscheidung «enttäuscht». Im Merterter Hafen hätte die Futtermittelfabrik ebenso schnell errichtet werden können wie in Perl - dies war eine Forderung des Bauernverbands. «Auch was die finanzielle Rechnung angeht, ist Mertert wettbewerbsfähig», erklärte er.
Der Bauernverband verspricht sich von seiner Entscheidung, in Perl besser als in Mertert auf dem französischen Markt mitmischen zu können, um weiter zu expandieren. «Das muss die Zukunft erst zeigen und ist rein spekulativ», hielt Romain Schneider am Mittwoch entgegen.
Monatelange Verhandlungen
In den vergangenen Monaten wurde stark um einen neuen Standort des Agrarzenters gerungen, das derzeit noch in Mersch steht. Klar war bereits, dass ein Standbein in Colmar-Berg entstehen wird. Doch sorgte besonders der zweite Standort für die Futtermittelfabrik in den vergangenen Wochen für Diskussionen.
Der Bauernverband hatte Ende Juni angekündigt, diese Fabrik aus Kostengründen ins nahe Ausland nach Perl zu verlagern. Diese Entscheidung kam bei der Regierung (Juncker: «Wir haben sie nicht mehr alle») nicht gut an, die in den folgenden Monaten einige Anstrengungen unternahm, um die Futtermittelfabrik im Land zu halten. Als Alternative wurde der Hafen in Mertert ins Spiel gebracht. Wie sich nun zeigte, ohne Erfolg.
Die Futtermittelfabrik wird im saarländischen Perl-Besch an der Mosel gebaut
ks/L'essentiel Online/pat/jw