Drohende Rekordbusse – Aktie der Deutschen Bank ist weniger wert als eine Pizza

Publiziert

Drohende RekordbusseAktie der Deutschen Bank ist weniger wert als eine Pizza

Erstmals ist das Beteiligungspapier des größten deutschen Geldinstituts weniger als 10 Euro wert. Der rapide Niedergang verunsichert die Märkte weltweit.

Rapider Abwärtstrend der einst stolzen Bank: Sitz der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.

Rapider Abwärtstrend der einst stolzen Bank: Sitz der Deutschen Bank in Frankfurt am Main.

Boris Rössler

Gleich bei der Eröffnung des Handels verlor die Aktie der Deutschen Bank mehr als 7 Prozent. Zunächst hielt sich der Kurs auf knapp über 10 Euro, danach durchbrach der Abwärtstrend auch diese psychologisch wichtige Schwelle.

Wie die Nachrichtenagentur AFP aus informierten Kreisen erfuhr, haben zehn Hedgefonds ihre Beteiligung an der größten Deutschen Bank ganz oder teilweise reduziert. Zu ihnen gehören Millennium Partners, Capula Investment und Rokos Capital Management. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg über den Rückzug berichtet.

Die Anleger in New York reagierten heftig. Nicht nur der Kurs der Deutschen Bank rutschte ab, auch andere Großbanken wie Goldman Sachs, Citigroup und Bank of America mussten Verluste von teils mehr als zwei Prozent hinnehmen. Auch im europäischen Handel verloren die Aktien der Finanzhäuser deutlich an Wert.

Die Deutsche Bank erklärte auf Nachfrage, der Vorgang um die Hedgefonds sei normal. Es seien gleichzeitig andere große Investoren bei der Bank eingestiegen. Insgesamt hielten mehr als 800 Fonds dem Unternehmen die Treue.

Drohende Rekordbusse

Die Bank steht derzeit unter anderem wegen einer drohenden Milliardengeldbuße in den USA unter Druck. Das US-Justizministerium hat wegen Geschäften mit faulen Hypothekenpapieren 14 Milliarden Dollar gefordert – die Deutsche Bank hält dies für viel zu hoch und geht von einer deutlich niedrigeren Summe aus.

Weil die Rücklagen des Finanzunternehmens für Rechtsstreitigkeiten nur etwa 5,5 Milliarden Euro betragen, gab es in den vergangenen Tagen mehrfach Gerüchte über Pläne für Staatshilfen. Vorstandschef John Cryan wies dies am Mittwoch in der Bild-Zeitung zurück. Auch eine Kapitalerhöhung schloss er zum jetzigen Zeitpunkt aus. Die Frage stelle sich derzeit nicht; die Situation der Deutschen Bank sei besser, als sie derzeit von außen wahrgenommen werde.

(L'essentiel)

Deine Meinung