Immer mehr EinbrücheAlarmanlagen erfreuen sich hoher Beliebtheit
LUXEMBURG – Die Welle der Einbrüche in Luxemburg sorgt dafür, dass sich immer mehr Hausbesitzer per Alarmanlage schützen wollen. Sicherheitsfirmen freut's.

2011 geschahen in Luxemburg besonders viele Einbrüche. Die Polizei berichtet von Tätern, die aus dem Ausland für einige Tage nach Luxemburg kommen und dann wieder mit ihrer Beute abhauen.
Die Meldung liest sich wie ein Szenario aus einem schlechten Film: So öffneten vergangenen Donnerstag in Luxemburg-Stadt zwei Einbrecher gewaltsam ein Kellerfenster, bedrohten die Bewohnerin des Einfamilienhauses und forderten sie auf, ihnen Geld und Schmuck auszuhändigen. Glück im Unglück: Die Täter konnten später festgenommen werden.
Nicht unwahrscheinlich, dass das Opfer sich demnächst Rat holt bei einer der dutzenden Sicherheitsfirmen in Luxemburg, die Alarmanlagen anbieten. «Uns rufen Leute an, bei denen bereits eingebrochen wurde, aber auch solche, die vorbeugen wollen. Das hält sich in etwa die Waage», sagt Mike Scholtes, Verkaufs- und Marketingleiter beim Sicherheitsunternehmen LuxSecurity. Die steigende Zahl von Einbrüchen im Land habe die Nachfrage nach Alarmanlagen erhöht: «Die Leute sind hellhörig geworden. Die Zahl der Anfragen ist in den vergangenen sechs Monaten um 15 bis 20 Prozent gestiegen.» Nicht jeder entscheide sich angesichts der Kosten letztlich für eine Anlage, mancher schiebe die Investition auf die lange Bank.
Bei Mitbewerber Brinks schätzt man, dass in den vergangenen drei bis vier Monaten 20 Prozent mehr Beratungstermine angefragt wurden. «Jeder kennt irgendjemanden, bei dem eingebrochen wurde, zum Beispiel in der Nachbarschaft. Das ist förderlich für uns», sagt ein Sicherheitsberater des Unternehmens, der namentlich nicht genannt werden möchte.
75 Prozent aller Einbrecher lassen sich von Alarmanlage abschrecken
Auch die Polizei erhielt in den vergangenen Monaten verstärkt Anrufe von besorgten Hausbewohnern. Im Januar besuchten die Beamten 40 interessierte Eigentümer und analysierten gemeisam die Schwächen ihrer Häuser (siehe Infobox). Auch die Polizei rät dabei zum Einbau einer Alarmanlage. «Die Leute haben zwar die Befürchtung, dass der Einbrecher glaubt, dass bei ihnen etwas zu holen ist, sobald er die Anlage sieht. Allerdings hat eine Studie gezeigt, dass 75 Prozent aller Einbrecher abhauen, wenn sie eine Alarmanlage bemerken. Der Rest probiert, ob sie eingeschaltet ist», erklärt Guy Holcher, der die Präventionsstelle bei der großherzoglichen Polizei leitet.
Doch nicht nur per Sicherheitssystem lässt sich das eigene Hab und Gut vor fremden Fingern schützen. Einbruchsichere Türen und Fenster hülfen ebenfalls, sagt Holcher. Investitionen, die in die Tausende gehen. Allein für eine Alarmanlage beginnt die Preisspanne bei etwa 2 000 Euro. Doch könnte mancher Einbruch vielleicht bereits mit einigen kostenlosen Handgriffen vermieden werden. «Viele Leute ziehen die Eingangstür nur zu anstatt sie abzuschließen oder sie lassen Fenster gekippt, wenn sie das Haus verlassen», bemängelt der Polizist. «Und wer zum Beispiel ein verdächtiges Auto vor dem Haus bemerkt, der soll den Notruf wählen. Wir kommen lieber einmal zu oft statt einmal zu wenig.»
Kerstin Smirr/L’essentiel Online
Einbrecher waren 2011 besonders aktiv
Die Zahl der Einbrüche ist im vergangenen Jahr in die Höhe geschnellt. Bis Mitte November wurde in Luxemburg 1 770 Mal eingebrochen, davon in rund 1 000 Fällen in Wohnungen und Häuser. Im Vorjahr waren es 1 487 Einbrüche (davon 806 in bewohnte Gebäude). Die Polizei fährt verstärkt Streife, uniformiert wie zivil.
Rund 80 Einbrecher konnte sie 2011 festnehmen. «Die Aufklärungsquote ist nicht sehr hoch. Wenn wir einen Einbrecher verhaften, können wir schwer nachweisen, dass er auch für zehn andere Einbrüche in Frage kommt. Und zugeben wird er es wohl kaum», sagt Guy Holcher von der Präventionsstelle bei der großherzoglichen Polizei .
Die Polizei informiert
Hausbesitzer und Bauherren können sich bei der Polizei Ratschläge in Sachen Einbruchsschutz holen. Für eine Schwachstellenanalyse kommt die Polizei auch nach Hause. Zudem informiert sie in ihrem Beratungszentrum auf dem Findel über Schutzmaßnahmen wie einbruchsichere Türen und Fenster. Anmeldung unter Tel. 4997-2333. Auskunft gibt auch eine Broschüre zum Thema.