Umstrittener Beschluss – Amnesty kämpft gegen Strafen für Prostitution

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Umstrittener BeschlussAmnesty kämpft gegen Strafen für Prostitution

Schon der Entwurf hatte Kritik geerntet. Nun hat ein wichtiges Gremium von Amnesty International sich eindeutig dagegen ausgesprochen, dass Prostitution bestraft wird.

Der Generalsekretär von Amnesty International, Salil Shetty, will Straffreiheit für Prostituierte.

Der Generalsekretär von Amnesty International, Salil Shetty, will Straffreiheit für Prostituierte.

DPA/Wolfram Kastl

Amnesty International hat einen umstrittenen Beschluss zum Umgang mit Prostitution getroffen. Die Menschenrechtsorganisation will sich künftig für die Entkriminalisierung der Prostitution weltweit einsetzen. Das beschlossen Delegierte aus aller Welt am Dienstag in Dublin beim International Council Meeting (ICM) von Amnesty. Auch in Luxemburg wird dieses Thema heiß diskutiert.

Das Treffen ist eine Art Hauptversammlung der Internationalen Bewegung von Amnesty. Es legt die Grundlinien der Menschenrechtspolitik der Organisation fest.

Mit dem Beschluss von Dublin ist die internationale Führung von Amnesty befugt, eine entsprechende Politik zu dem Thema zu entwickeln. «Prostituierte sind eine der am meisten vernachlässigten Gruppen in der Welt, die in den meisten Fällen ständig dem Risiko von Diskriminierung, Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind», sagte Amnesty-Generalsekretär Salil Shetty. «Unsere weltweite Bewegung ebnete den Weg, dass wir eine Politik verfolgen können, die den Schutz der Menschenrechte von Prostituierten fordert.»

Kritik weiblicher Promis

Die Entscheidung war im Vorfeld von prominenten Frauen wie Meryl Streep und Kate Winslet kritisiert worden. Die Entkriminalisierung von Prostitution öffne der Ausbeutung von Frauen Tür und Tor. Tausende Menschen unterstützten einen Aufruf an Amnesty, auf den nunmehr vollzogenen Schritt zu verzichten. Amnesty selbst wies darauf hin, man habe vor dem Beschluss zahlreiche Betroffene angehört.

Die Verfasser des Briefes hatten «tiefe Besorgnis» über die Beschlussvorlage geäußert. Amnestys Ruf würde irreparabel befleckt, heißt es in dem Brief, «wenn es eine Politik annehmen sollte, die Partei ergreift für Käufer von Sex, Zuhälter und andere Ausbeuter, anstatt für die Ausgebeuteten». Zu den Unterzeichnern gehört neben Aktivisten, Politikern und Prominenten aus verschiedenen Ländern auch die deutsche Zeitschrift Emma.

(L'essentiel/dpa)

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