In den USA vor GerichtAmok-Soldat wird für 17-fachen Mord angeklagt
Nach dem folgenschweren Massaker an Zivilisten in Kandahar muss der mutmaßliche Täter mit einem harten Gerichtsverfahren in den USA rechnen.

Dem US-Amok-Soldaten könnte die Todesstrafe drohen.
Der mutmaßliche amerikanische Amokläufer von Kandahar soll nach US-Medienberichten wegen mehrfachen Mordes angeklagt werden. Dem 38 Jahre alten Unteroffizier Robert Bales werde vorgeworfen, in der südafghanischen Provinz 17 Menschen getötet und sechs weitere angegriffen zu haben, meldete am Donnerstag (Ortszeit) unter anderem der TV-Sender CNN.
Damit wird offensichtlich von einem Opfer mehr ausgegangen, als bislang bekannt war. Namentlich nicht genannten hohen Regierungsbeamten zufolge wird am Freitag offiziell Anklage erhoben.
Gegen seinen Willen in Afghanistan
Der zweifache Familienvater soll vor knapp zwei Wochen in einem nächtlichen Blutbad 17 Zivilisten umgebracht haben, darunter waren nach afghanischen Angaben zahlreiche Kinder und Frauen. Das Massaker hatte Wut und harte Kritik an den internationalen Truppen in dem Land ausgelöst. Die Regierung in Kabul hatte ein öffentliches Verfahren gegen den US-Soldaten in Afghanistan verlangt. Er wird derzeit in einem Militärgefängnis im US-Bundesstaat Kansas festgehalten.
Der Unteroffizier wird vom amerikanischen Anwalt John Henry Browne vertreten. Dessen Kanzlei nahm zu den Vorwürfen, die Bales am Freitag persönlich vorgetragen sollen, auf Anfrage keine Stellung. Browne hatte bereits vorher die vom Militär herangezogenen Beweise für Bales' Schuld in Zweifel gezogen. Der Verteidiger wies auch zurück, dass Alkohol und Stress im Spiel gewesen seien. Sein Mandant habe aber vor Jahren im Irak ein Schädeltrauma erlitten und sei gegen seinen Willen nach Afghanistan geschickt worden.
(L'essentiel Online/dpa)