Prozess in Koblenz – Angeklagte sollen Nazi- Radio betrieben haben

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Prozess in KoblenzAngeklagte sollen Nazi- Radio betrieben haben

Mit Musik und rechtsextremer Ideologie sollen zwölf Angeklagte fast eineinhalb Jahre lang versucht haben, Nachwuchs für die rechte Szene zu gewinnen. Dazu betrieben sie ein Nazi-Radio im Netz.

Wegen des angeblichen Betriebs eines Neonazi-Radios müssen sich seit Montag zwölf Angeklagte zwischen 20 und 42 Jahren vor dem Landgericht Koblenz verantworten. Sieben Frauen und fünf Männern aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Baden-Württemberg, Berlin, Hessen und Bayern wird die Bildung oder Unterstützung einer kriminellen Vereinigung sowie Volksverhetzung vorgeworfen, wie das Gericht mitteilte.

Sie sollen Moderatoren oder Gastmoderatoren des «Widerstandsradios» gewesen sein. Eine 28-Jährige aus dem badischen Fahrenbach soll Gründungsmitglied gewesen sein. Das Internetradio war von Juli 2009 bis November 2010 auf Sendung.

Mit Musik Nachwuchs rekrutieren

In einem ersten Koblenzer Prozess waren im April dieses Jahres bereits 18 andere Betreiber des Senders zu mehrjähriger Haft oder zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Acht von ihnen legten Revision ein, eine Entscheidung des Bundesgerichtshofes (BGH) in Karlsruhe gibt es noch nicht.

Von den nun Angeklagten haben nach Angaben der Staatsanwaltschaft bislang zehn ein Teilgeständnis abgelegt. Die Gestaltung der Sendungen sowie die Beiträge in den Foren des Radios hatten laut Anklagebehörde erkennbar eine rechtsextremistische Ausrichtung. Sie hätten unter anderem dazu gedient, die nationalsozialistische Ideologie zu verbreiten sowie die Zustände während des Nazi-Regimes zu glorifizieren. Zudem sei über Musik versucht worden, Nachwuchs für die rechte Szene zu rekrutieren.

(L'essentiel Online/dpa)

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