Mailand – Angeklagter zückt Waffe und erschießt Richter

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MailandAngeklagter zückt Waffe und erschießt Richter

Im Justizpalast von Mailand sind am Vormittag mehrere Schüsse gefallen. Mindestens drei Personen wurden getötet, darunter ein Richter.

epa04696597 Rescuers and police help an injuried out of the Justice Palace in Milan, Italy, 09 April 2015. Milan's courthouse building was evacuated on 09 April after a shootout in which at least one person was killed, according to sources. Many people fled the building as soon as shots could be heard and the police told the others inside to leave shortly after. Hundreds of people are in the street outside the building's various exits. Further information on the background of the shooting were not immediately available. EPA/DANIEL DAL ZENNARO +++(c) dpa - Bildfunk+++

epa04696597 Rescuers and police help an injuried out of the Justice Palace in Milan, Italy, 09 April 2015. Milan's courthouse building was evacuated on 09 April after a shootout in which at least one person was killed, according to sources. Many people fled the building as soon as shots could be heard and the police told the others inside to leave shortly after. Hundreds of people are in the street outside the building's various exits. Further information on the background of the shooting were not immediately available. EPA/DANIEL DAL ZENNARO +++(c) dpa - Bildfunk+++

DPA/Daniel dal Zennaro

Panik im Mailänder Gericht: Wie verschiedene Medien berichten, kam es kurz vor 12 Uhr zu einer Schießerei im vierten Stock des Gerichtsgebäudes. Wie der Corriere della Sera berichtet, zog der Angeklagte Claudio Giardiello während seiner Gerichtsverhandlung eine Waffe und gab vier bis fünf Schüsse ab. Der Schütze stand wegen betrügerischen Konkurs vor Gericht.

Drei Personen starben, mindestens eine Person ist verletzt. Bei den beiden Opfern handelt es sich laut der Zeitung unter anderem um einen Richter und einen Zeugen, der im Prozess gegen Giardiello aussagen sollte. Die verletzte Person wurde vor dem Gerichtsgebäude erstversorgt.

Schütze war auf der Flucht

Mehrere Personen, die sich im dritten Stock des Justizpalasts im Zentrum der lombardischen Hauptstadt aufhielten, hörten die Schüsse und ergriffen die Flucht. «Ich sah einen Mann mit einem blutenden Bein und floh», berichtete ein Augenzeuge, der sich im Gebäude aufhielt. Andere Angestellte hatten sich zeitweise im Gebäude verbarrikadiert und unter Schreibtischen versteckt.

«Wir fragten uns noch, was los ist, als eine große Zahl von Polizisten auftauchte. Sie forderten uns auf, den Raum nicht zu verlassen, und schlossen uns ein», sagte Anwalt Marcello Ilia.
Nach wenigen Minuten seien sie wieder aus dem Raum gelassen und zum Ausgang gebracht worden. «Sie sagten uns, ein bewaffneter Mann in Anzug und Krawatte halte sich im Gericht auf.»

Schwer gesichertes Gebäude

Das Gelände wurde nach dem Vorfall abgeriegelt, das Gebäude evakuiert. Sicherheitskräfte suchten lange nach dem Täter, der sich unmittelbar nach der Tat noch im Gerichtsgebäude befand, später jedoch auf einem Motorrad floh. Angelino Alfano, der italienische Innenminister, bestätigte gegenüber der BBC, der Täter sei in Vimercate geschnappt worden. Er hatte sich offenbar eine waghalsige Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert.

Wie der Schütze mit einer Waffe ins schwer gesicherte Gebäude kam, ist noch nicht klar. Das Gerichtsgebäude hat an allen vier Haupteingängen Metalldetektoren. Allerdings können Anwälte und Gerichtsmitarbeiter mit offiziellen Hausausweisen die Kontrolle umgehen. Beschäftigte mutmaßten nach dem Überfall, dass der Schütze zusammen mit seinem Anwalt ins Gebäude gelangt sein könnte, ohne durch den Detektor gehen zu müssen.

(L'essentiel/cho)

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