Technologie in Luxemburg: Anwaltskanzlei bekommt Unterstützung von Künstlicher Intelligenz

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Technologie in LuxemburgAnwaltskanzlei bekommt Unterstützung von Künstlicher Intelligenz

LUXEMBURG – Eine in Luxemburg ansässige Anwaltsgesellschaft hat ein KI-Tool eingeführt, das Juristen bei alltäglicher Arbeit unterstützen soll.

von
Joseph Gaulier
Baptiste Aubry ist nach der Testphase von Harvey volkommen überzeugt.

Baptiste Aubry ist nach der Testphase von Harvey volkommen überzeugt.

Gaël Lesure

«Es ist keine Evolution, sondern eine Revolution»: So beschreibt Baptiste Aubry Harvey das in der Anwaltsgesellschaft Allen & Overy neu eingeführte KI-Tool. Dieses wurde teilweise von OpenAI entwickelt – das gleiche Forschungslabor für künstliche Intelligenz, das auch für den KI-Chat-Bot namens Chat GPT verantwortlich ist. Harvey «ist zwar mit Chat GPT vergleichbar, legt jedoch den Fokus auf den juristischen Tätigkeitsbereich», erklärt Aubry. Allen & Overy beschäftigt in Luxemburg insgesamt 235 Mitarbeiter.

Harvey befindet sich seit November in der Testphase. Dabei handelt es sich um ein Tool, das Daten aus verschiedenen Datenquellen abrufen kann. «Das könnten wir auch selber machen, würde uns aber viel mehr Zeit kosten», sagt Aubry. Außerdem sei Harvey in der Lage, «juristische Stellungnahmen zu erstellen, sich mit Gesetzestexte oder Verträgen auseinanderzusetzen und Inhalte zu verfassen». «In Bezug auf den letzten Punkt ist der Stil für unseren täglichen Gebrauch vollkommen in Ordnung und fehlerfrei», sagt Aubry. Das Tool kann sogar genutzt werden, um eine Powerpoint-Präsentation zu erstellen.

Keine Arbeitsstelle bedroht

Zweck des Tools ist es, die Arbeitsleistung «effizienter» zu gestalten. Diese sei in den vergangenen Jahren «aufgrund von immer mehr Gesetzen und Vorschriften» beeinträchtigt worden. Allen & Overy sei «aus Interesse für Technologie und Innovation» eine langfristige Partnerschaft eingegangen und wurde ein ausschließliches Nutzungsrecht eingeräumt. Die Kündigungsfrist beträgt sechs Monate.

Dennoch ginge es nicht darum, Arbeitsstellen abzuschaffen. «Es wird immer Anwälte geben und es wird weiterhin Jura studiert werden», sagt Aubry. Harvey soll ausschließlich als Unterstützung der menschlichen Arbeit dienen. «Der Bedarf an menschlichen Ressourcen wird dadurch in Zukunft vielleicht sogar noch größer sein», sagt der Rechtsberater. Was der Computer durchführe, mangele laut Aubry «oft an Präzision». «Der Mensch wird weiterhin gebraucht werden», sagt der Rechtsberater zum Schluss.

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