LuxemburgArbeitnehmer schuften immer weniger – und kosten immer mehr
LUXEMBURG – Laut den Analysten vom Statec sinkt die geleistete Arbeitszeit im Großherzogtum immer weiter. Gleichzeitig steigen – nicht zuletzt dank Index – die Lohnkosten für die hiesigen Angestellte.

Es lassen sich jedoch große Unterschiede zwischen den jeweiligen Wirtschaftszweigen hinsichtlich der geleisteten Arbeitszeit feststellen.
Nach den von der Corona-Pandemie geprägten Jahren scheint es erst einmal wenig verwunderlich, dass die vom Statec berechnete geleistete Arbeitszeit im Großherzogtum – verglichen zu den Vorjahren – ein Plus verzeichnet. Dennoch liegt sie 2022 1-2 Prozent unter dem Niveau aus dem Jahr 2019, wie aus den vom Statec am heutigen Montag veröffentlichen Zahlen hervorgeht. Für 2023 und 2024 prognostiziert das Statec weitere Einbrüche von -0,7 Prozent und dann -0,3 Prozent, verglichen zu den Jahren vor der Pandemie.
Demnach leisteten Arbeitnehmer in Luxemburg im Jahr 2022 durchschnittlich etwas weniger als 1500 Stunden, also 33 Stunden weniger als noch 2015. Damit liegt das Land über dem EU-Durchschnitt mit einem minus von durchschnittlich 24 Stunden. Verglichen mit unseren Nachbarn, kann das nur Deutschland mit einem Minus von 42 Stunden toppen. In Belgien sind es -3 Stunden und in Frankreich -1 Stunde.
Geleistete Arbeitszeit in Luxemburg höher als in den Nachbarländern
Das nationale Statistikinstitut unterscheidet in seinen Berechnungen zwischen den verschiedenen Wirtschaftssektoren. Die Industrie verzeichnet demnach ein Minus von 71 Stunden geleisteter Arbeitsstunden seit 2015, der Sektor Handel, Transport und Gastgewerbe kommt auf –55, das Baugewerbe auf –43 und der öffentliche Sektor auf –29 Stunden. Im Gegensatz dazu stagnierte im gleichen Zeitraum die durchschnittliche Arbeitszeit im Finanzsektor und bei den Unternehmensdienstleistungen.

Das Statec verweist allerdings darauf, dass die geleistet Arbeitszeit in Luxemburg trotz dieses Rückgangs noch immer höher ist als in den Nachbarländern. Das sei vor allem auf die gesetzlichen Regelungen zur Arbeitszeit, aber auch auf die geringere Inanspruchnahme von Teilzeitarbeit im Vergleich zu Belgien oder Deutschland zurückzuführen.
Index-Effekt
Gleichzeitig stellt das Statec auch gestiegene durchschnittlichen Lohnkosten in Luxemburg fest. Laut den Analysten schossen die Kosten im ersten Quartal 2023 um 6,5 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2022 in die Höhe. Mit einem Plus von 9,5 Prozent überholt Belgien, mit +5 Prozent liegen jedoch beide Ländern über dem EU-Durchschnitt. Im Großherzogtum ist es – wenig überraschend – der Index, der am stärksten zum Anstieg der Lohnkosten beiträgt.
