Lunex-SerieArbeitsmarkt Sport: Potenzial oder «nur» Hobby?
LUXEMBURG - Der Sport ist in unserer Gesellschaft omnipräsent. Wie sehen die Chancen aus, in der Branche einen Arbeitsplatz zu bekommen? Wir haben einen Experten gefragt.

Auch bei Sportvereinen gibt es genug Jobs - allerdings kommt man an die meist schwer ran.
Die Olympischen Spiele haben erneut gezeigt, welche Bedeutung die Sportbranche hat. Das Fernsehen berichtete fast durchgehend, die Sponsoren wurden ins rechte Licht gerückt und Athleten nutzten die sozialen Medien, um sich und ihren Sport zu vermarkten. Doch auch abseits der Großereignisse hat sich Sport als Wirtschaftsmarkt etabliert.
Ein international erfolgreicher Fußballspieler wie Gareth Bale wird für über 100 Millionen Euro transferiert, die deutsche Fußballbundesliga versilbert ihre TV-Rechte für 1,1 Milliarden Euro pro Jahr und Nike erzielt alleine durch den Verkauf der Schuhe des Basketball Super-Stars LeBron James einen jährlichen Umsatz von 340 Millionen Dollar. Sponsoring, Sportrechte, Medien, Beratung, Sportartikelindustrie: Hier funktioniert der Wirtschaftsmarkt Sport bereits hervorragend und sichert viele Arbeitsplätze.
Fitness-Apps boomen
Vor diesem Hintergrund gehören Sport und Fitness für viele mittlerweile wie selbstverständlich zum Lifestyle. Da wundert es nicht, dass auch Produkte und Dienstleistungen rund um Sport, Fitness und Gesundheit boomen. Fitness-Apps wie Freeletics, die weltweit über 10 Millionen Nutzer zählt, bewegen auch Sportneulinge.
Dies sind Beispiele aus vielen, die verdeutlichen, welche wirtschaftliche Bedeutung der Sport hat. Gemeinsam haben sie die Notwendigkeit der Professionalisierung und des professionellen Umgangs mit (gesundheitlichen) Herausforderungen unserer Zeit. Doch noch nicht überall hat die Professionalisierung bereits Einzug gefunden. Insbesondere im organisierten Sport werden regelmäßig Forderungen nach mehr und besser ausgebildeten Trainern, Managern und Therapeuten laut, insbesondere in den Sportarten abseits des Fußballs.
Mit dem Herzen dabei
Sport lebt von den Emotionen und der Begeisterung für die Sache. Aus diesem Grund ist es auch bei der Entscheidung, ob man einen Beruf in der Sportbranche anstrebt, wichtig, mit dem Herzen dabei zu sein. Begeistert man sich für ein Thema, ist auch der Gang in die Uni, die Ausarbeitung der Hausarbeit und der spätere Weg an den Arbeitsplatz Büro, Praxis oder Verein/Sportstudio keine Belastung. Auch fällt es häufig leichter, schwierige Lernstoffe, zum Beispiel aus der Betriebswirtschaftslehre, anhand von spannenden Beispielen aus dem Sport zu lernen als anhand eher trockener Fallbeispiele.
Will der Sport national und international erfolgreich sein, muss er sich für junge, engagierte Arbeitskräfte öffnen. Veraltete Ehrenamtsstrukturen werden langsam aber sicher aufgelöst und durch gut ausgebildete, fest angestellte Mitarbeiter ersetzt. Die Möglichkeiten für einen beruflichen Einstieg sind riesig. Zuallererst sollte man sich daher überlegen, wo die eigene Passion liegt. Wollte ich schon immer Athleten zu Topleistungen führen, sie mental stärker machen oder sie bei der Verletzungsprophylaxe unterstützen? Dann sind sport- beziehungsweise therapiewissenschaftliche Ausbildungen/Studiengänge das Richtige (zum Beispiel Physiotherapie/Kinésiotherapie, Sportwissenschaft, Sportpsychologie). Schlägt mein Herz für einen bestimmten Verein und ich will für diesen einen Weg aus den finanziellen Engpässen finden oder eine Social Media Strategie ausarbeiten? Dann können Qualifikationen mit wirtschaftswissenschaftlichen Inhalten beziehungsweise Managementorientierung (zum Beispiel Sport Management) der Weg zum Ziel sein.
In Luxemburg musste man dafür lange ins Ausland. Doch seit April kann man den Weg in die Sport- und Gesundheitsbranche über ein gezieltes Studium im eigenen Land finden.
(Britta Hannig/Lunex/L'essentiel)
Über die Autorin Britta Hannig
Die studierte Managerin für Sport und Kommunikation verbindet Know-how aus ihrem Master-Studium in Sport-, Medien- und Kommunikationsforschung mit Praxiserfahrung im Bildungsbereich. Dabei geht es ihr vorrangig darum, «sportliche Inhalte» für unterschiedliche Zielgruppen zugänglich und verständlich zu machen. Bei Lunex ist sie im Bereich Marketing und Kommunikation tätig.