Einigung im StahlsektorArcelorMittal will 400 Millionen investieren
LUXEMBURG - Ein neues Grundsatzabkommen für die Stahlindustrie in Luxemburg bis 2016 steht. ArcelorMittal will hunderte Millionen Euro in Belval investieren.

200 Millionen Euro will ArcelorMittal in das Stahlwerk in Belval investieren, um es zukunftsfährig zu machen.
Trotz der unsicheren Zukunft der Stahlwerke in Schifflingen und Rodingen ist am Mittwoch ein neues Rahmenabkommen für die Stahlindustrie in Luxemburg verabschiedet worden.
Damit arbeiten der Stahlriese ArcelorMittal, Regierung und Gewerkschaften weiter zusammen an der Zukunft der Stahlbranche. Sie haben sich am Mittwoch auf ein Grundsatzabkommen bis zum Jahr 2016 geeinigt. Dieses Abkommen, das auch die Beschäftigungssituation der Stahlarbeiter regelt, hat Auswirkungen bis ins Jahr 2019.
Bis zu 1100 Stahlarbeiter anderweitig beschäftigen
Um die Einigung zu ermöglichen, investiert der Staat im Zeitraum bis 2016 gut 60 Millionen Euro zusätzlich in Beschäftigungs- und soziale Maßnahmen. Die Gesamtinvestition des Staates erreicht damit bis 2016 224 Millionen Euro. Alle sozialen Errungenschaften der Stahlarbeiter bleiben demnach erhalten.
Weiterhin können damit Stahlarbeiter über eine interne Weiterbeschäftigungsmaßnahme - die sogenannte «Cellule de reclassement» - in anderen Werken beschäftigt werden oder Arbeit beim Staat oder den Gemeinden vermittelt bekommen. Bis 2016 könnte dies bis zu 1100 Beschäftigte von ArcelorMittal betreffen. Ältere Mitarbeiter können weiterhin in den Vorruhestand gehen.
ArcelorMittal investiert in Stahlwerk Belval
ArcelorMittal hingegen verpflichtet sich zu Investitionen in die verbleibenden Stahlwerke. 78 Millionen Euro sollen in die Produktionsanlagen in Differdingen fließen, 153 Millionen in die Anlagen in Belval. Hinzu kommen Investitionen von etwa 230 Millionen Euro ab 2013 in eine der beiden Produktionsstraßen in Belval. Damit sichert ArcelorMittal nach eigenen Angaben die Produktion «mit der höchsten Wertschöpfung» in Luxemburg.
Diese Investitionen hatte Wirtschaftsminister Etienne Schneider im Gespräch mit «L’essentiel Online» zur Voraussetzung für eine weitere Zusammenarbeit erklärt: «Entweder sie sagen uns für Esch-Belval eine Investitionssumme in Höhe von bis zu 250 Millionen Euro zu oder wir kappen die staatlichen Hilfen für die Sozialpläne in Schifflange und Rodange.» Nun will die Regierung im November kontrollieren, ob die Investitionsversprechen tatsächlich eingehalten worden sind, erklärte Schneider am Mittwoch.
Rodingen und Schifflingen bis November auf dem Prüfstand
Hinter der Zukunft der Stahlindustrie in Luxemburg stehen viele Fragezeichen: Erst vor einer Woche hatte der Stahlkonzern mitgeteilt, dass der Schifflinger Standort «auf unbestimmte Zeit» still stehen werde. Zudem bleibt die Produktion in Rodingen gedrosselt. Dadurch steigt die Anzahl der neu zu beschäftigenden Arbeiter, die in der sogenannten «Cellule de reclassement» untergebracht werden.
Was die Zukunft dieser beiden Werke angeht, wird die Produktivität der Anlagen untersucht. Zu dieser Analyse verpflichteten sich der Stahlriese und ArcelorMittal ebenfalls am Mittwoch.
Die Gewerkschaften OGBL und LCGB nannten die Übereinkunft «weitgehend zufriedenstellend».
sb/L'essentiel Online mit chm