Nach Hochöfen in LüttichArcelorMittal will keine weiteren Werke schließen
LUXEMBURG - Abgesehen von den Hochöfen in Lüttich will der Stahlriese keine weiteren Werke endgültig schließen. Entwarnung für Schifflingen und Rodingen?

Die Abschaltung des Elektrostahlwerks in Schifflingen sei vorübergehend, bestätigte Aditya Mittal, Finanzchefs des Stahl-Giganten am Donnerstagmorgen.
Am belgischen Standort Lüttich schließen zwei Hochöfen plus dazugehörige Anlagen völlig, bestätigte Aditya Mittal, Finanzchefs des Stahl-Giganten am Donnerstagmorgen. Betroffen sind 581 Arbeitsplätze. Außer Lüttich seien derzeit keine weiteren permanenten Standort-Schließungen geplant, so der Finanzchef.
In Luxemburg sollten ein Elektrostahlwerk in Schifflingen und eine Walzstraße in Rodingen vorübergehend bis ins Jahr 2012 ausgeschaltet bleiben. Auch im brandenburgischen Eisenhüttenstadt, im französischen Florange und in Polen seien Hochofen heruntergefahren worden, «bis sich die wirtschaftliche Situation wieder verbessert hat», hieß es.
Von Unsicherheit ausgebremst
Der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal sieht sich von der unsicheren Konjunkturlage ausgebremst. Nach einer Drosselung der Stahlproduktion im dritten Quartal erwartet der Konzern zum Jahresende einen Rückgang des Absatzes. «Die Kunden nahmen mit der unsicheren Lage eine abwartende Haltung ein», sagte Finanzchef Aditya Mittal am Donnerstag. Zudem schlage der anhaltende Preisdruck aufs Geschäft. Die Werksauslastung werde konzernweit von 71 Prozent im dritten Jahresviertel (2. Quartal: 78 Prozent) weiter leicht sinken, sagte er.
Besser als im Vorjahr?
ArcelorMittal zeigte sich zuversichtlich, im zweiten Halbjahr besser abzuschneiden als in den letzten sechs Monaten 2010. «Wir sind froh, dass wir uns im Jahresvergleich verbessert haben», sagte Mittal. Im dritten Quartal stieg der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Vergleich zum Vorjahresviertel um 11,4 Prozent auf 2,4 Milliarden US-Dollar. Der Umsatz lag mit rund 24 Milliarden Dollar gut 22 Prozent höher. Der Reingewinn halbierte sich jedoch auf 659 Millionen US-Dollar (480 Mio Euro) - was vor allem auf einen positiven steuerlichen Einmaleffekt im Vorjahr zurückgeht.
Aditya Mittal ging davon aus, dass der Absatz im vierten Quartal stärker in Europa als in Nordamerika zurückgehen werde. Eine Prognose wollte er aber nicht geben. Wegen der schwierigen Lage verschob der Konzern einige Investitionen in seine Stahlwerke. ArcelorMittal beschäftigt weltweit rund 265 000 Menschen.
L'essentiel Online mit dpa