Insurance.AES256Assange warnt Murdoch
Rupert Murdoch droht Ärger: Wikileaks-Gründer Julian Assange hat erstmals Angaben zum Inhalt seiner verschlüsselten Versicherungsdatei gemacht.

Julian Assange (rechts) stört sich an der Berichterstattung des konservativen US-Nachrichtensenders Fox News, der zum Imperium von Rupert Murdoch gehört.
Die Datei «insurance.aes256» ist 1,4 GByte groß und steht seit August in zahlreichen Internetforen zum Download bereit. Darauf sollen unzensurierte Versionen bisheriger WikiLeaks-Veröffentlichungen sowie noch nicht veröffentlichtes Material archiviert worden sein. Falls Assange oder Wikileaks etwas zustossen sollte, wird das Passwort dazu veröffentlicht - und die brisanten Informationen wären für jedermann einsehbar.
Im Interview mit der britischen Wochenzeitung «New Statesman» deutete Julian Assange an, dass sich darunter auch vertrauliche Berichte über Medien-Mogul Rupert Murdoch befinden: «Es gibt 504 Botschaftsdepeschen über Medienhäuser, darunter sind auch Depeschen zu Murdoch und News Corporation», wird Assange im New Statesman zitiert. Die Erwähnung dürfte kein Zufall, sondern eine klare Warnung des Wikileaks-Gründers in Richtung von Murdoch sein. Assange kam in der Vergangenheit in der Berichterstattung des zum Murdoch-Imperium zählenden US-Senders Fox News schlecht weg.
In einer am 10. Januar veröffentlichten Medienmitteilung bezichtigt Wikileaks den Sender der Verbreitung von Hassrhetorik und führt als Beispiel den Auftritt von Christian Whiton an, einem ehemalige Mitarbeiter des US State Department. Er forderte in einem Kommentar auf dem konservativen Newssender, mit Gewalt gegen die Verleger und Verfasser von Wikileaks vorzugehen. Withon sagte, die USA sollten «Wikileaks und seine Vertreter als feindliche Kämpfer einstufen, und so den Weg frei machen für Aktionen ausserhalb des geltenden Rechts».
Unter Beobachtung
Derweil berichtet der Tech-Blog allthingsdigital.com des «Wall Street Journals», dass sich der Start von Murdoch iPad-Bezahlzeitung «Daily» um ein paar Wochen verschoben hat. Es wurde erwartet, dass die Lancierung nächste Woche über die Bühne gehen wird. Murdoch soll gemeinsam mit Apple-Boss Steve Jobs das mit Spannung erwartete Projekt vorstellen. Um die Inhalte soll sich ein Team vom rund 100 Journalisten aus dem Dunstkreis der britischen Boulevardzeitung «The Sun» und der «New York Post» kümmern. Dafür werden von den Lesern wöchentlich gerade einmal 99 US-Cents verlangt – deutlich weniger als für eine gedruckte Tageszeitung.
Verlagshäuser rund um den Globus leiden innerhalb ihrer Print-Titel unter sinkenden Absatzzahlen. Paid-Content-Pläne gibt es zwar viele, wirtschaftlich tragfähige Modelle sind aber bisher noch Mangelware. Die Verleger beobachten deshalb mit grossem Interesse Murdochs erste Gehversuche mit seiner iPad-Zeitung. Wird die Entwicklung als positiv gewertet, dürften in Kürze ähnliche Angebote wie Pilze aus dem Boden schießen.
(L'essentiel online/mbu)