Luxemburg: Autokauf bleibt «letztendlich eine Frage des Budgets»

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LuxemburgAutokauf bleibt «letztendlich eine Frage des Budgets»

LUXEMBURG – Umweltschutz und Billigpreise passen nicht unbedingt zusammen. Bedeutet der Durchbruch der Elektroautos in einer Welt, die immer grüner wird, das Ende von Billigautos?

Jean-François Colin
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Jean-François Colin

Im Dschungel der Verbrennungsmotoren und Elektroautos fällt es den Verbrauchern immer schwerer, sich zurechtzufinden. Eines ist jedoch klar: Der Bestand an Elektrofahrzeugen (Vollelektroantrieb, klassischer Hybrid, Vollhybrid und Plug-in-Hybrid) wächst von Jahr zu Jahr. Die Zahlen sprechen für sich: 2022 machten elektrifizierte Fahrzeuge 43,4 Prozent der Neuzulassungen in Luxemburg aus (23.298 von insgesamt 53.683), gegenüber 36,8 Prozent im Jahr 2021 und 19,8 Prozent im Jahr 2020.

«Wir können den Leuten nur raten, während des Autofestivals einen Händler aufzusuchen und eine Probefahrt zu machen – natürlich ohne jegliche Kaufverpflichtung –, um das eigene Fahrverhalten besser einschätzen zu können. Es handelt sich um eine Informationsmesse», sagt Philippe Mersch, Präsident der Fedamo (Fédération des distributeurs automobiles et de la mobilité). «Es hängt alles von den individuellen Fahrgewohnheiten ab. Anschließend ist es schlicht und einfach eine Frage des Budgets», fährt er fort.

Stichwort Budget: Die Anschaffungskosten eines Elektroautos sind derzeit deutlich höher als die eines Autos mit Verbrennungsmotor, auch wenn weitere Faktoren (staatliche Prämien, Wartungskosten, Verbrauch, ...) zu berücksichtigen sind. Die Frage bleibt jedoch, ob die Elektromobilität das Ende der «kleinen, preiswerten Autos» bedeutet.

«Die Preise steigen kontinuierlich, darin besteht das Risiko»

Philippe Mersch gibt zu, dass «die Preise kontinuierlich steigen, darin besteht das Risiko. Im Übrigen schlagen die großen Autohersteller beim Thema ‹Vollelektrisch› Alarm». Der Präsident der Fedamo geht sogar noch weiter und behauptet, dass die Anschaffungskosten für einen Großteil der Bevölkerung derart steigen werden, sodass irgendwann eine Bevölkerungsgruppe entstünde, die sich kein Fahrzeug mehr leisten kann. In dieser Situation sei ein regelrechter Paradigmenwechsel nötig, sowohl in Bezug auf die Mobilität als auch auf die Art der Finanzierung.

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Für Michel Louro, COO bei Losch – wo 2022 etwa 80 Prozent der Verkäufe auf Verbrennungsmotoren entfielen, führe die Elektrifizierung aufgrund rasanter Fortschritte und längerer Reichweite zu einer gewissen Zurückhaltung bei den Kunden. Dies würde Fragen hinsichtlich des künftigen Wiederverkaufs des Fahrzeugs und seiner potenziellen Wertminderung auf dem Markt aufwerfen.

Die Frage, ob der ökologische Durchbruch durch die Elektrifizierung zu einem allgemeinen Preisanstieg beiträgt, bejaht Michel Louro, weist jedoch darauf hin, dass in den nächsten Jahren zunehmend preisgünstigere Modelle auf den Markt kommen werden. «Wir befinden uns noch in der Anfangsphase der Produktion preiswerter Elektroautos», erklärt er. Mersch unterstreicht jedoch nachdrücklich, dass «die Art der Fahrzeuganschaffung, verschiedene flexible Finanzierungsmöglichkeiten und insbesondere das Leasing mit Kaufoption, das zunehmend an Bedeutung gewinnt», immer wichtiger werden.

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