Fußballstadion – Bauherr Becca plant weiter an Stadionprojekt

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FußballstadionBauherr Becca plant weiter an Stadionprojekt

LUXEMBURG – Die Opposition in Roeser ist mit einem Antrag gescheitert, das Stadionprojekt definitiv zu stoppen. Bauherr Flavio Becca hält daran fest, die Regierung schweigt.

Die Gemeindeverantwortlichen in Roeser haben am Montagnachmittag über einen Antrag der DP beraten, die das Projekt am liebsten mit der geplanten Volksbefragung ganz zu den Akten legen würde. Doch der Gemeinderat hat den Antrag abgelehtn. Die Entscheidung liege bei der Regierung.

«Wir wünschen uns noch in dieser Woche eine Unterredung mit den zuständigen Ministern, um die offizielle Position der Regierung zum Projekt zu erfragen. Vorläufig möchten wir den Gemeinderat darum bitten, gegen das Bauvorhaben zu stimmen», hatte Bürgermeister Tom Jungen (LSAP) zuvor gegenüber «L’essentiel Online» angekündigt.

Bereits am Freitag hatte der liberale Abgeordnete Eugène Berger eine entsprechende Resolution beantragt, «aus politischem Realismus», wie es hieß.

Kein Stadion ohne Autobahnanbindung?

Die Frage nach der Streichung des Projekts in Livingen war nach den Ausführungen von Finanzminister Luc Frieden zum Stabilitätspakt 2012-2015 laut geworden. Frieden hatte angekündigt, die Finanzierung der Autobahnanbindung zur A3 in Livingen werde auf Eis gelegt.

Beobachter des Projekts hatten darin das Todesurteil für das Großprojekt gesehen, da eine Autobahnanbindung für das Fußballstadion nebst Einkaufszentrum als unerlässlich angesehen wird. «Falls das Projekt verwirklicht wird, müssen Infrastrukturfragen wie die Anbindung ans Autobahn- und Schienennetz gelöst werden. Ohne dies ist das Projekt nicht akzeptabel», bestätigt Tom Jungen.

Neuer Standort oder weiter planen?

Carlo Rock, Sprecher des Bauunternehmers Flavio Becca, widerspricht: «Die Tatsache, dass die Autobahnanbindung nicht gebaut wird, bedeutet in keinem Fall das Ende des Projekts», sagte er gegenüber «L'essentiel Online». Man sei jedoch dabei, kleinere Varianten des Stadionprojekts am selben Standort zu entwickeln.

Für die DP sei das Projekt «definitiv gestorben», so Parteipräsident Claude Meisch am Montag gegenüber «L’essentiel Online». Es handele sich um «eine gute Nachricht», so Meisch, der von «vielen Alternativstandorten» sprach, etwa in der Nähe von Howald.

Ankündigung am Dienstag?

Mehr Informationen über die Zukunft des Projekts Livingen dürfte es am Dienstagnachmittag geben, wenn Staatsminister Jean-Claude Juncker seine Rede zur Lage der Nation halten wird.

Der Zeitrahmen für den Bau ist ohnehin schon sehr gestreckt worden: «Staat und Gemeinde warten immer noch auf einen überarbeiteten Projektvorschlag, über den dann via Referendum entschieden werden müsste. Erst dann könnte die Genehmigungsprozedur anlaufen, also etwa Anfang 2013. Bis die weiteren Verwaltungsprozeduren abgeschlossen wären, wäre frühestens 2014 mit dem Baubeginn zu rechnen», so Tom Jungen.

(Jonathan Vaucher/Michel Thiel/L'essentiel Online)

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