Gesichtserkennung – Bei Rot über die Straße? Kameras erwischen dich

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GesichtserkennungBei Rot über die Straße? Kameras erwischen dich

Wer bei Rot über die Straße geht, verstösst gegen das Gesetz – auch in China. Die lokalen Behörden wollen Fußgänger nun per SMS büßen.

Während Australien High-Tech-Kameras testet, die erkennen können, ob Autofahrer ihr Handy am Steuer nutzen, geht China noch einen Schritt weiter. In der Tech-Metropole Shenzhen soll nun ein neues System Fußgänger automatisch büßen, wenn sie gegen die Verkehrsregeln Verstoßen.

Schon jetzt haben die Behörden ihr Überwachungskamerasystem mit künstlicher Intelligenz ausgestattet, um gegen Fußgänger vorzugehen, die ohne Rücksicht auf den Verkehr die Straße überqueren – meist bei Rot oder abseits des Zebrastreifens. Vor allem bei großen und dicht befahrenen Kreuzungen verursachen sie regelmäßig Unfälle.

Als Nächstes kommen Bestrafungs-SMS

Die Identifikaiton der Personen mittels Gesichtserkennung ermöglicht es, gezielt Bussen zu verhängen. Wie Newsweek.com berichtet, hat die Verkehrspolizei von Shenzhen in den letzten zehn Monaten seit der Installation über 13.930 Straftäter an einer belebten Kreuzung identifizieren können. Vor allem Wiederholungstäter seien davon abgeschreckt worden.

Der nächste Schritt seien nun Bußen via SMS. Sobald ein Fußgänger die Straße bei Rot kreuzt, soll er eine solche Textnachricht erhalten. Intellifusion, ein in Shenzhen ansässiges Unternehmen für künstliche Intelligenz, arbeite bereits mit lokalen Telefonanbietern und Social-Media-Plattformen wie Wechat und Weibo zusammen, um eine solche Technologie zu entwickeln.

Identifikation mit Hilfe von Gesichtserkennung

Bisher versuchte man das Problem mit einem Pranger zu lösen: Lief ein Fußgänger rücksichtslos über die Straße, so haben die Verkehrskameras sein Gesicht erfasst und projizieren es auf einen öffentlichen LED-Bildschirm. So ist sichtbar für alle, wer die Verkehrsregeln missachtet hat.

Leider löste diese Vorgehensweise das Problem in China nicht wirklich. Deshalb hat die Verkehrspolizei von Shenzhen nun die Gesichtserkennung eingeführt.

Dies ermöglicht den 7-Millionen-Pixel-Kameras nicht nur das Erstellen von Bildern der Menschen, die illegal über die Straße laufen, sondern auch deren Identifikation. Indem sie die Fotos der Passanten mit einer Datenbank abgleichen, wissen sie, um wen es sich handelt. So werden fortan nicht nur Bilder, sondern auch Familienname und Regierungsidentifikationsnummer auf den LED-Bildschirmen angezeigt.

(L'essentiel/vhu)

Nicht immer ohne Fehler

Überwachungssysteme, die mit künstlicher Intelligenz und Gesichtserkennung arbeiten, sind jedoch nicht immer fehlerfrei. Dies zeigt ein Beispiel aus Wales. Beim Champions-League-Finale von 2017 in Cardiff wurden mehr als 2000 Personen irrtümlicherweise als Kriminelle identifiziert. Die Kameras lagen somit in 92 Prozent der Fälle falsch. Die Polizei verteidigte das System damals und meinte, kein System sei hundertprozentig sicher.

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