Tunnelsystem in MariupolBeklemmende Aufnahmen zeigen den Schrecken im Innern des Asowstahl-Werks
Monatelang wurde das Stahlwerk in Mariupol von russischen Truppen bombardiert. Soldaten und Zivilisten hatten sich dort verschanzt. Nun erhielten erstmals Journalisten Zugang und kehrten mit erschütternden Aufnahmen zurück.
- von
- Dominik Fischer
Das russische Militär hat Journalisten die unterirdischen Tunnel unter dem Stahlwerk Azowstal gezeigt, in denen ukrainische Soldaten während eines Großteils der Belagerung von Mariupol ausgeharrt haben.
Monatelang wurde das Asowstahl-Werk in der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol belagert und beschossen. Nun wurden erste Fotos und Videos aus dem Innern des Stahlwerks veröffentlicht. Sie zeigen Kleider, alltägliche Gegenstände und enge Militär-Pritschen innerhalb der unheimlichen, dunklen Tunnel. Auch Portraits getöteter Soldaten sind auf den Aufnahmen zu sehen.
Die Evakuierung der Zivilisten war wochenlang ein brennendes Streit-Thema zwischen Kiew und Moskau. Zwischen dem 16. und 20. Mai hatten sich schließlich Hunderte ukrainische Kämpfer ergeben und gingen in russische Kriegsgefangenschaft über. Immer wieder waren Berichte über die katastrophalen Zustände innerhalb des feuchten und kaum belüfteten Stahlwerks nach außen gedrungen. Inzwischen befindet sich ganz Mariupol unter russischer Kontrolle.