Belarus: Belarus-Diktator Lukaschenko begnadigt Roman Protassewitsch

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BelarusBelarus-Diktator Lukaschenko begnadigt Roman Protassewitsch

Der belarussische Oppositionelle Roman Protassewitsch ist begnadigt worden. Er gilt als bekannter Kritiker von Belarus-Diktator Alexander Lukaschenko.

Jonas Bucher
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Jonas Bucher
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Roman Protassewitsch ist in Belarus begnadigt worden.

Roman Protassewitsch ist in Belarus begnadigt worden.

Screenshot/Sputnik
Der 28-Jährige ist ein bekannter Kritiker des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko. 

Der 28-Jährige ist ein bekannter Kritiker des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko. 

via REUTERS
Protassewitsch ist Ex-Chefredaktor von Nexta.

Protassewitsch ist Ex-Chefredaktor von Nexta.

VIA REUTERS

Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko hat Roman Protassewitsch, den ehemaligen Chefredaktor des im Land als Terrororganisation eingestuften Telegram-Kanals Nexta, begnadigt. Das berichtet Sputnik Belarus. «Ich habe buchstäblich alle relevanten Dokumente unterschrieben, die besagen, dass ich begnadigt wurde. Das sind natürlich tolle Neuigkeiten», sagte der 28-Jährige.

Im Februar begann das Landgericht Minsk mit der Prüfung eines Strafverfahrens gegen den Gründer des Telegram-Kanals Nexta, Stepan Putilo, den ehemaligen Chefredaktor Protassewitsch und den ehemaligen Herausgeber Yan Rudik. Putilo und Rudik befinden sich im Ausland, sie wurden in Abwesenheit verurteilt.

Protassewitsch galt als politischer Gefangener

Protassewitsch wurde Anfang Mai zu acht Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte dem ehemaligen Chefredakteur des oppositionellen Telegram-Kanals Nexta einen versuchten Staatsstreich vorgeworfen. Nexta rief nach der Präsidentenwahl 2020 zu Protesten gegen den autoritär regierenden Machthaber Alexander Lukaschenko auf, der sich erneut zum Sieger erklären ließ. International wurde die Abstimmung nicht anerkannt. Lukaschenko ließ die Proteste brutal niederschlagen, gilt seither aber als noch abhängiger von Moskau.

Protassewitsch galt als politischer Gefangener. Angehörige gehen davon aus, dass er seine regierungsfreundlichen Aussagen in Haft unter Druck und Folter machte. Hunderte Lukaschenko-Gegner sind weiter im Gefängnis. Viele haben ein Arrangement mit dem Machtapparat abgelehnt.

Ryanair-Maschine wurde umgeleitet

Der spektakuläre Fall hatte im Mai 2021 weltweit Schlagzeilen gemacht. Protassewitsch und seine Freundin Sofia Sapega befanden sich auf einem Flug der Fluggesellschaft Ryanair von Griechenland nach Litauen, als dieser in die belarussische Hauptstadt umgeleitet wurde. Die dortigen Behörden begründeten das mit einer Bombendrohung. Doch Sprengsatz wurde an Bord keiner gefunden. Stattdessen wurden Protassewitsch und Sapega umgehend verhaftet. Machthaber Alexander Lukaschenko wurde daraufhin vorgeworfen, er habe sich mit einer staatlich angeordneten Flugzeugentführung eines im Exil lebenden Kritikers habhaft machen wollen.

Mehrere westliche Staaten verhängten als Reaktion auf den Vorfall neue Sanktionen gegen Belarus. Lukaschenko hatte in den Monaten zuvor Proteste gegen seinen von der Opposition und vom Westen nicht anerkannten Wahlsieg mit harter Hand niedergeschlagen. 

Mit Material von DPA.

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