Waringo-Untersuchung – Bericht wirft Schlaglicht auf die Zustände bei Hofe

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Waringo-UntersuchungBericht wirft Schlaglicht auf die Zustände bei Hofe

LUXEMBURG – In einem Zeitungsartikel sind erste Erkenntnisse über die Untersuchungen des Sonderbeauftragten zu der Situation am Großherzoglichen Hof bekannt geworden.

Auch eine «Abdankung» von Großherzog Henri steht, laut dem Bericht, im Raum.

Auch eine «Abdankung» von Großherzog Henri steht, laut dem Bericht, im Raum.

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Im vergangenen August hat die Regierung Jeannot Waringo zum «Sonderbeauftragten des Premierministers» am großherzoglichen Hof ernannt. Seine Aufgabe: Einen Bericht über die Art und Weise zu erstellen, wie der Hof sein Personal verwaltet. Einige Ergebnisse sind zum Luxemburger Land durchgesickert. Was die Zeitung am Freitag veröffentlichte, ist für den Hof alles andere als schmeichelhaft. Besonders die Großherzogin kommt darin nicht gut weg.

Sie sei «außer Kontrolle» und würde «tun, was sie will», schreibt die Wochenzeitung. Niemand wage es, sich Maria Teresa entgegenzustellen, «weder der Hofmarschall, noch der Großherzog, noch der Stab». Der Einzige, der «es wagen würde, sich auf die Konfrontation einzulassen», sei Premierminister Xavier Bettel. Er war es auch, der den Bericht, der ihm in den kommenden Wochen vorgelegt werden soll, in Auftrag gegeben hat. Eine weitere Entscheidung des Regierungschefs habe «die Mauern des Palastes zum Zittern gebracht»: Im Gegensatz zu Jean-Claude Juncker hatte der Liberale aufgehört, regelmäßig mit der Großherzogin über aktuelle politische Ereignisse zu diskutieren.

Folgen für die Regentschaft

Der brisante Bericht zur Personalpolitik am Hof könnte, sollten sich die Informationen des Landes bestätigen, die Monarchie Luxemburgs in eine schwere Krise stürzen. Nach Angaben der Zeitung, die Quellen innerhalb des Palastes zitiert, könnte Großherzog Henri sogar «abdanken», wenn das Dokument veröffentlicht wird. Erbgroßherzog Guillaume wäre dann schon wenige Monate vor der Geburt seines ersten Kindes in der Situation, das Amt seines Vaters übernehmen zu müssen.

Der Hof des Großherzogs bekommt vom Staat Gelder zugewiesen. Im Haushalt 2020 sind 10,6 Millionen Euro vorgesehen, insbesondere für Personalkosten. Im vergangen Sommer hatte ein Bericht von Reporter.lu über den hohen Personal-Verschleiß am Hof für Schlagzeilen gesorgt. Dem Bericht nach soll ein Drittel der Mitarbeiter, etwas 30 Personen, zwischen 2015 und 2019 den Hof verlassen haben, weil sie selbst gekündigt oder entlassen worden seien.

(jw/L'essentiel)

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