Konjunkturausblick – Betriebe sind nicht besonders heiß auf 2015

Publiziert

KonjunkturausblickBetriebe sind nicht besonders heiß auf 2015

LUXEMBURG – Die Handelskammer hat am Montag die Ergebnisse der Eurochambres-Umfrage 2015 veröffentlicht. Die Prognosen der Unternehmem sehen wenig optimistisch aus.

Carlo Thelen sprach am Montag über die Sorgen und Probleme der luxemburgischen Betriebe.

Carlo Thelen sprach am Montag über die Sorgen und Probleme der luxemburgischen Betriebe.

Editpress

Der Lichtstreifen am Horizont ist schon wieder verblasst. Seit Anfang des Jahres hat sich der wirtschaftliche Aufschwung im Großherzogtum merklich abgeschwächt. Das hat vor allem mit den jüngsten geopolitischen Krisen sowie einer schwächeren internationalen Nachfrage zu tun, sagt die Handelskammer, die am Montag ihren Konjunkturausblick für 2015 bekanntgegeben hat. Die Prognose der heimischen Betriebe für das nächste Jahr sieht daher alles andere als rosig aus.

Ungleichmäßiges Wachstum, ein niedriger Zuwachs an Produktivität, schrumpfende Gewinnspannen, steigende Arbeitslosigkeit, höhere Verbraucherpreise als bei den Handelspartnern: Das nächste Jahr könnte für heimische Firmen zur Belastungsprobe werden, sagte Handelskammer-Generaldirektor Carlo Thelen bevor Marc Wagener («Conseiller en affaires économiques») die Resultate der Eurochambres-Umfrage 2015 vorstellte.

Traditionelle Klein- und Mittelbetriebe «besorgt»

Die Handelskammer hat 1000 Unternehmen mit mehr als zehn Mitarbeitern aus dem industriellen bzw. verarbeitenden Gewerbe und aus dem Dienstleistungssektor befragt und 64 Prozent der Fragebögen beantwortet zurückerhalten.

Die Perspektiven in Bezug auf das Geschäftsklima gehen zum Teil weit auseinander. Die Verarbeitungsindustrie erwartet ein «glanzloses» Jahr 2015. Die Dienstleistungsbranche ist zwar ein weniger zuversichtlicher, aber auch hier zeigt die Tendenz leicht nach unten. Die Unterschiede zwischen Industrie und Dienstleistungen werden sogar noch größer, wenn es um die Umsatzerwartungen geht. Die Binnennachfrage in der Industrie dürfte sich «wenig vielversprechend» entwickeln, während die Service-Branche mit einem positiven Umsatztrend in Luxemburg rechnet. In Bezug auf die Exporte erwartet die Industrie ebenfalls Abwärtstendenzen, bei den Dienstleistern ist es genau umgekehrt. Was die Beschäftigung und Investitionen betrifft, sind Industrielle ebenfalls wenig positiv gestimmt. Dienstleistungsunternehmen blicken vor allem bei Investitionen positiv in die Zukunft, etwas weniger wenn es um die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen geht.

«Besonders besorgt über die Zukunft sind die traditionellen Klein- und Mittelbetriebe in Luxemburg. Diese Unternehmen sind aber das Rückgrat der Wirtschaft im Großherzogtum und es müssen daher Fördermaßnahmen entwickelt werden, um den lokalen Unternehmen bei der Bewältigung von Zeiten niedriger Nachfrage über den Berg zu helfen», so das Fazit der Umfrage.

Fünf Großprojekte

Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Situation befürwortet die Handelskammer die Umsetzung von fünf großen Vorhaben im Jahr 2015. Als ersten Punkt will man die Produktionskosten der Unternehmen mithilfe eines Energiepreismonitors und einem verringerten Inflationsgefälle gegenüber den Nachbarländern in den Griff bekommen. Die Handelskammer tritt auch für eine Verwaltungsvereinfachung, flexiblere Regularien und eine Reform des beruflichen Anreizsystems auf. Zudem sollte eine Berufsausbildung etabliert werden, die den Fachkräftepool weiter stärkt. Die Vertreter der Wirtschaft fordern zudem eine Beschleunigung der wirtschaftlichen Diversifizierung sowie mehr Unterstützung für den Export.

(Mathieu Vacon/L'essentiel)

Deine Meinung