In Strassburg – Bettel zeigt, wie lässig man Marine Le Pen abserviert

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In StrassburgBettel zeigt, wie lässig man Marine Le Pen abserviert

LUXEMBURG/STRASSBURG – Breites Grinsen im Europäischen Parlament: Premier Xavier Bettel hat die Rundum-Kritik von FN-Chefin Marine Le Pen clever gekontert.

Die Klatsche hat gesessen. «Marine Le Pen hat vom Premier Luxemburgs eine Niederlage hinnehmen müssen», erklärte auch Moderator Yann Barthes im «Petit Journal» am Dienstagabend. Die französische Nachrichtensendung hatte über die erste Tagung des Europäischen Parlaments im Jahr 2016 berichtet. Auf der Tagung kam es zu einem kleinen, wenn auch einseitigen Schlagabtausch vor dem versammelten Parlament: FN-Chefin Marine Le Pen hatte gegen Luxemburg als Heimat der institutionalisierten Steuerhinterziehung gewettert, Bettel verteidigte die luxemburgische EU-Ratspräsidentschaft und erteilte der umstrittenen Politikerin eine satte Abfuhr. Und das war gar nicht schwer, zumal Le Pen sich selbst demontiert hatte.

«Diese luxemburgische Präsidentschaft hat unter dem Feuer der Luxleaks-Enthüllungen begonnen», hatte Le Pen gesagt. Und erhob weitere Vorwürfe: «Diese wissentlich von Luxemburg organisierte Steuerhinterziehung (...) diese skandalöse Affäre (...) Schweigen, man betrügt (...) Europäische Länder werden ihrer Steuern beraubt.» 20 Minuten später sprach dann Xavier Bettel. «Wir lieben seine Antwort», grinst der französische Moderator Yann Barthes in die Kamera.

«Die für Luxemburg verwendeten Begriffe werde ich nicht kommentieren, sie verdienen es nicht», sagte der Ministerpräsident. Bettel setzte hinzu, «Madame Le Pen kam um 9.25 Uhr und ging um 9.47 Uhr, so dass sie meine Rede nicht hören konnte. Ich will ihr eine Kopie anbieten. Auch jetzt kann ich ihr nicht antworten, weil sie nicht da ist». Das französische TV-Journal spottete aber noch weiter: Es unterlegte Bettel mit einem Gangster-Rap und spielte den Schriftzug «Thug Life» («Gangster-Dasein») ein. 1:0 für Luxemburg.

(MC/L'essentiel)

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