Porsche GT2 RS – Beziehungsstatus: vergeben

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Porsche GT2 RSBeziehungsstatus: vergeben

Der GT2 RS ist der stärkste, schnellste und womöglich reizvollste Straßen-Elfer, den Porsche je gebaut hat. Doch die Sache hat einen Haken.

Mit über 300.000 Euro ist der GT2 RS auf der Porsche-Website angeschrieben, und wer ihn online konfiguriert, treibt den Preis mit Optionen wie dem zusätzliche Leichtbaumaßnahmen beinhaltenden Weissach-Paket, noch viel weiter in die Höhe. Allerdings nur zum Spaß. Jener Elfer, der letzten Herbst den Rundenrekord für straßenzugelassene Autos auf der Nordschleife geradezu pulverisierte, ist sowieso längst ausverkauft.

Macht nichts, ist eh nur ein Spekulationsobjekt für Millionäre und mutet mit seiner Spoiler-Theke, den Kiemen und Rallyestreifen nach 80er-Jahre-Dorfdisco-Traum an? Kann man so sehen. Sollte man zum Selbstschutz so sehen. Besser, man weiß gar nicht, was einem da entgeht. Entgehen tut einem beim bis dato stärksten, schnellsten und bestausgereiften Porsche 911 nämlich so einiges. Etwa ein 3,8-Liter-Boxer im Nacken, der das Vorurteil «Turbomotoren klingen wie Staubsauger» niederbrüllt. 700 PS bei nur 1470 Kilo Leergewicht. 750 Newtonmeter allein auf der Hinterachse. 2,8 Sekunden auf Tempo 100.

Spektakuläres Autofahren wie anno dazumal

Und 340 km/h, bei denen der aerodynamisch perfektionierte Carbon-Renner mit zusätzlichen 450 Kilo auf die Straße gepresst wird.

Vor allem entgeht einem auf der Rennstrecke richtiges, spektakuläres Autofahren wie anno dazumal, als Sportwagen noch keine rasenden Computer waren. Nicht, dass der GT2 RS ohne Hightech auskäme – eine Heerschar von aktiven Systemen verbessert Traktion, Agilität und Stabilität –, doch von Narrensicherheit keine Spur. Die 700 PS wollen in jeder Kurve respektiert werden, im Gegenzug belohnt einen der Extrem-Elfer mit immer schnelleren, sichereren Runden und einem Gefühl, das nichts mit Fahrspaß zu tun hat. Nein, es ist Liebe. Hals über Kopf, nur leider hoffnungslos.

Vielleicht ist es ja ein Segen, dass das Modell ausverkauft ist. Wer weiß, wozu man als Mittelloser fähig wäre, wenn auf die Konfiguration ein blinkender «Jetzt kaufen!»-Button folgen würde. Die Großmutter zu verkaufen, wäre da – sorry, Oma! – erst der Anfang.

(L'essentiel/Nina Vetterli)

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