Videoüberwachung – «Big Brother» wiegt Luxemburger in Sicherheit

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Videoüberwachung«Big Brother» wiegt Luxemburger in Sicherheit

LUXEMBURG - Videokameras sind ein wirksames Mittel zur Kriminalitätsbekämpfung - davon sind 70 Prozent der Luxemburger überzeugt.

70 Prozent der Luxemburger fühlen sich sicherer, wenn eine Videokamera zuschaut.

70 Prozent der Luxemburger fühlen sich sicherer, wenn eine Videokamera zuschaut.

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Beim Shoppen, im Parkhaus, am Bahnhof: Vor allem in der Hauptstadt gehören die neugierigen Blicke von Videokameras schon fast zum Alltag. Glaubt man einer Telefon-Umfrage des nationalen Statistikinstituts Statec unter 3‘000 Einwohnern, sind die Luxemburger von der Wirksamkeit der Videoüberwachung durchaus überzeugt. Eine große Mehrheit (70 Prozent) glaubt demnach, dass die Kameras ihre persönliche Sicherheit erhöhen. 23 Prozent meinen, dass dies keinen Einfluss habe und drei Prozent finden sogar, dass Überwachungskameras eher kontraproduktiv sind.

Wenig überzeugt von der Effektivität der Videoüberwachung in punkto Kriminalitätsbekämpfung sind jene Personen, die bereits Opfer eines Verbrechens geworden sind. Nur 66 Prozent aus dieser Gruppe finden, dass «Big Brother» ihre Sicherheit erhöht. Hingegen waren 79 Prozent der Befragten, die noch nie Opfer eines Verbrechens wurden, von dem System überzeugt.

Der «Glaube» an die Videoüberwachung ist übrigens auch eine Altersfrage: Je älter die Leute sind, desto eher glauben sie, dass Kameras ihre Sicherheit erhöhen. Die 16- bis 29-Jährigen sind hier allerdings skeptischer: Nur 66 Prozent dieser Altersgruppe fühlen sich sicherer.

74 Kameras in der Hauptstadt

Die Videoüberwachung in der Hauptstadt hatte im vergangenen Herbst für heftige Debatten gesorgt. Seit 2007 hängen 74 Kameras in vier Sicherheitszonen am Bahnhof, Glacis, Kinkekkswiss und beim Hamilius. Der damalige Innenminister Jean-Marie Halsdorf hat den Betrieb der Kameras im September für ein weiteres Jahr verlängert. Der damalige Bürgermeister Xavier Bettel, die Piratenpartei und andere Gruppen zweifelten jedoch daran, dass Videoüberwachung ein wirksames Mittel gegen Kriminalität sei. Eher würden Kriminelle dann an anderen, unbewachten Orten zuschlagen.

Nur ein Viertel verfügt über Alarmanlage

Die Umfrage von Statec schloss auch die Frage von Alarmanlagen mit ein. Nur 27 Prozent der luxemburgischen Haushalte verfügen derzeit über ein derartiges Sicherheitssystem im Eigenheim. 57 Prozent haben immerhin eine Sicherheitstüre installiert.

Der Besitz von Schusswaffen spielt in Luxemburg übrigens eine untergeordnete Rolle: Nur sechs Prozent der Befragten gaben an, Schusswaffen zu besitzen. Die Gründe für den Besitz sind hauptsächlich Prävention und Schutz vor Kriminalität.

(jt/L'essentiel)

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