Medienberichte: Bis zu 80 Tote bei Luftangriff auf Feier in Myanmar

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MedienberichteBis zu 80 Tote bei Luftangriff auf Feier in Myanmar

Das Militär bestätigt einen Angriff – allerdings nicht auf eine Feier, sondern auf ein Hauptquartier von Aufständischen. Die UN und westliche Botschaften reagieren bestürzt.

Protestors throw rocks and block roads after the outlawed opposition group, The National Front for the Defence of the Constitution (FNDC), called for protests against the ruling Junta in Conakry on October 20,2022. - Clashes pitted young Guineans against the security forces on Thursday in various neighborhoods in the suburbs of Conakry, resulting in around 20 gunshot wounds and several arrests according to a banned group that called for protests against the ruling junta. The National Front for the Defense of the Constitution (FNDC), which called for mobilization, claims to deplore "about twenty people injured, some of them by live ammunition, numerous arrests" and a "country's economy completely paralyzed", in statement Thursday. (Photo by CELLOU BINANI / AFP)

In der Stadt Thantlang sollen vor rund einem Jahr Armeeeinheiten 100 Wohnhäuser niedergebrannt haben.

DPA/Uncredited/Chin Human Rights Organization/AP (Archiv)

In Myanmar sind bei einem Luftangriff des Militärs Berichten zufolge bis zu 80 Menschen ums Leben gekommen. Ziel des Angriffs sei eine Feier zum 62. Jahrestag der Gründung der Kachin Independence Organization (KIO) gewesen, berichteten Mitglieder der Gruppe, die sich für die Volksgruppe der Kachin einsetzt. Auch ein Sanitäter vor Ort bestätigte der Nachrichtenagentur AP den Angriff. Unabhängig ließen sich die Angaben nicht überprüfen. Die Kachin News Group, die der ethnischen Minderheit nahesteht, veröffentlichte Videos, die offenbar den verwüsteten Angriffsort zeigten.

Es wäre vermutlich der opferreichste Luftangriff auf Gegner der Militärführung, seit diese im Februar 2021 die Macht ergriffen hatten. Das Informationsbüro der Junta bestätigte am Montagabend einen Angriff auf, wie sie es nannte, das Hauptquartier der 9. Brigade der Kachin-Unabhängigkeitsarmee. Es habe sich um eine «notwendige Operation» als Reaktion auf «terroristische» Akte der Kachin gehandelt. Berichte über eine hohe Opferzahl bezeichnete das Informationsbüro als Gerüchte.

Das Büro der Vereinten Nationen in Myanmar erklärte, es sei zutiefst besorgt und bestürzt über die Berichte von Luftangriffen. Vertreter westlicher Botschaften in Myanmar veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, in der es hieß, der Angriff unterstreiche die Missachtung des Regimes seiner Verpflichtung, Zivilisten zu schützen und die Prinzipien internationalen humanitären Rechts zu respektieren.

Feier bei Stützpunkt für militärische Ausbildung

Noch für diese Woche haben die Außenminister der Asean-Staaten in Indonesien ein Treffen geplant, um über die Lage in Myanmar zu sprechen.

Die Feier der Kachin-Organisation am Sonntag wurde auf einem Stützpunkt abgehalten, den ihr bewaffneter Arm auch für die militärische Ausbildung nutzt. Er liegt in der Nähe der Ortschaft Aung Bar Lay rund 950 Kilometer nördlich von Myanmars größter Stadt Yangon.

Ein Sprecher des Verbands der Kachin-Künstler sagte der AP am Telefon, am Sonntag gegen 20 Uhr hätten Militärflugzeuge vier Bomben auf die Feier abgeworfen. Augenzeugen zufolge seien zu diesem Zeitpunkt 300 bis 500 Leute vor Ort gewesen. Unter anderem seien auch Musiker unter den Toten, ebenso wie mehrere hochrangige Vertreter der Volksgruppe. Die Kachin News Group berichtete, Sicherheitskräfte hätten Verwundete nach dem Angriff daran gehindert, zu den umliegenden Krankenhäusern zu gelangen.

Das Informationsbüro der Junta erklärte, das Militär habe kein Konzert bombardiert, unter den Toten seien keine Sänger oder Zuhörer.

(DPA)

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