Pontiac Firebird Trans AmBrabbeln wie ein echtes Schlitzohr
Der Film «Ein ausgekochtes Schlitzohr» hat ein Auto weltberühmt gemacht, das seine besten Zeiten schon hinter sich hatte: den Trans Am.

Burt Reynolds, damals der bestbezahlte Star Hollywoods, machte 1977 beste Werbung für den Pontiac Firebird Trans Am. Im Film «Ein ausgekochtes Schlitzohr» mimte er einen Trucker, der für eine Wette mit seinem schwarzen Pony-Car die Polizei von einem mit Schmuggelbier gefüllten Sattelschlepper ablenkt. Heiße Verfolgungsjagden, eine mitfahrende Braut (Sally Field) und deftige Dialoge kennzeichnen den 96-minütigen Streifen, der für gerade einmal 4,3 Millionen Dollar (inklusive Gagen) abgedreht wurde und fast das Achtzigfache einspielte.
Der Firebird wurde mit 155.000 produzierten Exemplaren im Jahre 1977 das erfolgreichste Modell der ganzen Pontiac-Palette. Die sportliche Trans-Am-Variante allein trug mit 68.745 Fahrzeugen dazu bei. Verantwortlich für diesen eigentlich unerwarteten Erfolg war sicherlich nicht allein der Film, sondern ein eigentliches Vakuum im US-Autoangebot, denn zu jener Zeit war nur noch die Corvette sportlicher.
Dem Trend getrotzt
Der erste Firebird kam im Jahr 1967 auf den Markt, konzipiert als Parallelmodell zum Chevy Camaro. Ausgerüstet mit Sechs- und Achtzylinder-Motoren, setzte man auf sportliches Design und hohe PS-Leistungen. 1970 wurde das Styling des Firebird komplett überarbeitet und modernisiert. Die Motorengröße stieg auf bis zu 7,5 Liter und die Leistung auf gegen 370 PS.
Dann wirkten sich neue Abgasvorschriften und der Zwang, mit bleifreiem Benzin auszukommen, auch auf den Firebird aus. Die Motoren wurden kleiner, die Leistung sank. Doch im Gegensatz zur Konkurrenz blieb Pontiac dem V8 als Topmotorisierung treu. Eine Entscheidung, die sich ab 1973 wieder mit steigenden Absätzen bezahlt machte, nachdem man noch 1972 über eine Einstellung des Modells diskutiert hatte.
1977 gab man dem Firebird eine neue Front mit vier Rechteckscheinwerfern und bot mit dem 6,6-Liter-V8 einen richtig großen Benzinmotor an. Das Modell gefiel auch den Filmemachern und so kam Burt Reynolds zu seinem Firebird Trans Am 6,6.
Groß und massig
Fast fünf Meter lang ist das nicht besonders geräumige Coupé, im Kofferraum findet sich mit rund 220 Litern gerade genug Platz für zwei Koffer, die Hintersitze will man höchstens Kindern anbieten. Als Fahrer blickt man auf ein komplett bestücktes Armaturenbrett, das ein wenig an US-Rennwagen erinnert. Mit der rechten Hand startet man den 6,6-Liter-Motor, der es auf rund 180 PS bringt, was eine Literleistung von gerade mal 27 PS ergibt.
Die Höchstleistung fällt bereits bei 3600 Umdrehungen an, das maximale Drehmoment von 435 Nm bei 1600 Umdrehungen. Dass man hier keinen Sportmotor vor sich hat, ist klar. Damit kommt auch die Automatik mit Drehmomentwandler sehr gut klar.
Am besten nur dahingleiten
Die Fahrleistungen entsprachen ungefähr denen des Porsche 924, der auch preislich auf Augenhöhe lag, aber nur die Hälfte der Zylinder und eine Magerausstattung offerierte. 23.495 Euro wurde man Ende 1977 los, wenn man sich den komfortabel ausgerüsteten Firebird Trans Am in die Garage stellen wollte.
Nach dem Kauf wurde es dann teuer, denn der V8 wollte üppig gefüttert werden. 23,7 Liter liefen im Testbetrieb durch den Doppel-Register-Fallstromvergaser. Die eigentliche Domäne des Pontiac ist das gemütliche Dahingleiten. Denn dann kommen der vibrationsarme V8 und die sanft schaltende 3-Gang-Automatik perfekt zur Geltung.
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Für diesen Film wurden Sonntagnachmittage erfunden.
(L'essentiel/Video: Youtube/Sascha Kucklick)
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