Neues Gutachten: Britisches Parlament droht laut Prüfbericht zu zerbröseln

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Neues GutachtenBritisches Parlament droht laut Prüfbericht zu zerbröseln

Asbestverseucht, marode und brandanfällig: Die Herzkammer der britischen Demokratie ist in miserablem Zustand. Nun schlägt ein Unterhausausschuss Alarm und warnt vor dem Zerfall des Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert, noch ehe dringend notwendige Sanierungen fertig sind.

In dem Gutachten werden fahrlässig langsame Instandsetzungsarbeiten moniert.

In dem Gutachten werden fahrlässig langsame Instandsetzungsarbeiten moniert.

DPA

Dem britischen Parlament droht einem neuen internen Gutachten zufolge buchstäblich der Zerfall. Es gebe ein «echtes und steigendes Risiko, dass ein katastrophales Ereignis» das Gebäude zerstören könnte, noch ehe seit langem verschleppte Sanierungen abgeschlossen seien, hieß es in einem Bericht des Public Accounts Committee, einem Unterhausausschuss, der Regierungsausgaben überwacht und auf Transparenz und Effizienz abklopft.

Das Gremium monierte fahrlässig langsame Instandsetzungsarbeiten, die sich vor allem auf Nachbesserungen am Palace of Westminster beschränkten, die aber rund zwei Millionen Pfund (rund 2,29 Millionen Euro) pro Woche kosteten. Am Mauerwerk bröckele der Putz ab. Außerdem gebe es so viel Asbest, dass nur für dessen Beseitigung «schätzungsweise 300 Personen notwendig sein könnten, die zweieinhalb Jahre arbeiten müssten, während das Gebäude nicht benutzt wird», hieß es in dem Gutachten vom Mittwoch.

Auch anhaltende Brandgefahr bestehe im Parlamentsgebäude. Seit 2016 habe es 44 derartige Vorfälle gegeben, schrieben die zuständigen Abgeordneten. Rund um die Uhr patrouillierten derzeit daher Wachleute, um die Feuergefahr zu bannen. Zudem sei das Dach undicht, mehr als 100 Jahre alte Dampfrohre seien geplatzt. So manche mechanischen und elektrischen Systeme seien zuletzt in den 1940er Jahren modernisiert worden.

(DPA)

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