USABrutale Polizeivideos schockieren Öffentlichkeit
Zwei schwarze Männer sind in den vergangenen Tagen von amerikanischen Polizisten erschossen worden. Die Cops haben ein Problem. Denn ihre Taten wurden live ins Netz gestreamt.
«Nicht die Gewalt ist neu. Die Kameras sind es.» Dieser Banner kursiert derzeit durch die sozialen Medien. Genau wie die beiden Videos, die kurz nach oder sogar während der Tötung von zwei Männern direkt ins Netz gestreamt wurden.
Sie zeigen die schreckliche Realität auf dem amerikanischen Straßen, auf denen weiße Polizisten offenbar von jedem schwarzen Mitbürger das Allerschlimmste fürchten, offenbar ständig in der Erwartungshaltung patrouillieren, ein Schwarzer könne eine Pistole ziehen und sie über den Haufen schießen. Oder sind die Handlungen der Cops von noch übleren Hintergründen geprägt? Gibt es einen neuen Rassismus in den Vereinigten Staaten? Oder ist das alles etwa gar nicht neu – nur die Kameras sind es?
Fest steht: Die Schockvideos, die Zeugen von den Taten der Polizisten gemacht haben, schaffen eine neue Öffentlichkeit. Der Spiegel schreibt: «Ein Mensch ist erschossen worden - und durch Facebook Live ist es nicht nur eine kleine Polizeimeldung aus Minnesota, sondern ein Thema, das nun weltweit diskutiert werden wird.»
Nach einer intensiven Diskussion hat L'essentiel Online entschieden, seine Leser an diesem Thema teilnehmen zu lassen. Die Videos sind brutal und grausam und die blutigsten Stellen wurden unkenntlich gemacht. Aber sie zeigen nichts als die Realität.
Alton Sterling starb am vergangenen Dienstag in Baton Rouge, Louisiana, weil er sich der Polizei widersetzte. Obwohl zwei Beamte den 37-Jährigen fixiert hatten, zogen sie ihre Waffen. Einer der Polizisten schoss Sterling aus nächster Nähe mehrmals in die Brust. Sterling starb vor Ort.
Lavish Reynolds streamt über Facebook live aus dem Auto, kurz nachdem ihr Freund Philando Castile am vergangenen Mittwoch in einer Vorstadt von Minneapolis/Minnesota bei einer Verkehrskontrolle von einem Polizisten erschossen wurde. Castile stirbt später in Krankenhaus. Auf dem Rücksitz: Reynolds kleine Tochter.
(sen/L'essentiel)