Anti-PegidaBuntes fest in Dresden - Randale in Hannover
Während in vielen deutschen Städten am Montag wieder Zehntausende friedlich gegen Pegida demonstrierten, kam es in Hannover zu Unruhen mit 29 Verletzten.

Herbert Grönemeyer war einer der Stars, die am Montagabend beim Bürgerfest in der Pegid-Hochburg Dresden gegen die Islamfeinde protestierten.
Mehr als ein Dutzend Künstler und Bands haben sich bei einem Gratiskonzert in der Pegida-Hochburg Dresden für Toleranz und Weltoffenheit eingesetzt. Sänger Herbert Grönemeyer zeigte am Montagabend vor Zehntausenden Zuschauern auch Verständnis für die Politikverdrossenheit mancher Pegida-Demonstranten. Dies dürfe aber nicht dazu führen, «dass man sich als Zielscheibe und Projektion für diese Ängste, die man auch hat, plötzlich wieder eine Religion aussucht. Das hatten wir schon mal», warnte der 58-Jährige auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche. «Jedes Gestammel von Überfremdung ist kalte verbale Brandstiftung und ignorante Verblendung.»
Während der Großteil der Zuschauer zur Musik von Künstlern wie Gentleman oder Adel Tawil tanzte, gaben sich vereinzelt auch Pegida-Anhänger mit Deutschland- und Sachsenfahnen zu erkennen. Aus einer kleineren Gruppe waren immer wieder «Wir sind das Volk»-Rufe zu hören. Auf Plakaten stand «Der Islam gehört nicht zu Sachsen». Pegida hatte zum Konzertbesuch ermuntert und seine eigene Montagsdemo kurzerhand um einen Tag vorverlegt. Der Veranstalter sprach von mehr als 25.000 Konzertbesuchern. Die Polizei zählte 22.000 Menschen und sprach von einem insgesamt «absolut friedlichen Verlauf».
800 Pegida-Gegener demonstrieren in Trier
In anderen Städten sahen sich am Montag Pegida-Anhänger mit größeren Gegenkundgebungen konfrontiert. In Frankfurt (Main) verhinderten etwa 3000 Demonstranten einen Pegida-Schweigemarsch mit rund 70 Teilnehmern. In Bremen versammelten sich 7000 Menschen, um ein Zeichen für eine bunte und tolerante Stadt zu setzen, in Karlsruhe demonstrierten rund 1000 Menschen für Weltoffenheit und Toleranz.
Rund 800 Menschen hatten in Trier gegen die Pegida-Bewegung demonstriert. Verschiedene Gruppen hatten unter dem Motto «Trier für alle» dazu eingeladen. Zwischenfälle gab es nach Angaben der Polizei nicht.
Anders in Hannover. Wie die Polizei in der niedersächsischen Landeshauptstadt am Dienstagmorgen mitteilte, kam es am Montagabend in der Innenstadt zu Auseinandersetzungen zwischen Pegida-Gegnern und der Polizei. Beide Seiten hätten Pfefferspray versprüht. Dabei wurden 24 Beamte und fünf Demonstranten verletzt. Auch Flaschen und Böller seien geflogen. 42 Menschen wurden festgenommen. Etwa die Hälfte von ihnen aus den Reihen des lokalen Pegida-Ablegers Hagida.
(L'essentiel/dpa)