Fusball-WettskandalChampions League auch betroffen
Der Fußball-Wettskandal zieht immer größere Kreise. Ein Ex-Spieler wurde vom DFB lange gesperrt. Auch die Champions League soll betroffen sein.

Laut Staatsanwaltschaft soll auch das Champions League-Spiel VSC Debrecen gegen AC Florenz vom 20. Oktober 2009 betroffen sein.
Mit neuen Details aus der Anklage gegen den mutmaßlichen Haupttäter Ante Sapina und einer Sperre gegen einen früheren Spieler des SC Verl hat der Fußball-Wettskandal auch am Freitag für Aufsehen gesorgt. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sperrte den ehemaligen Regionalliga-Akteur Patrick Neumann für zwei Jahre und neun Monate. Laut Staatsanwaltschaft soll auch das Champions League-Spiel VSC Debrecen gegen AC Florenz vom 20. Oktober 2009 betroffen sein.
550 000 Euro Schmiergeld
Sapina soll in dem Skandal mit seinen Komplizen mehr als eine halbe Million Euro Schmiergeld an Schiedsrichter und Fußballspieler gezahlt haben. Das geht aus der Anklage gegen den 34-jährigen Berliner hervor. Die Bochumer Staatsanwaltschaft bestätigte am Freitag offiziell, dass sich nun auch die mutmaßlichen Drahtzieher des europaweiten Wettskandals vor dem Bochumer Landgericht verantworten müssen. Neben Sapina sind dies unter anderen Marijo C. und Ex-Basketballprofi Ivan P.
Laut Anklage geht es um 47 Spielpaarungen, von denen 17 bereits im aktuellen Prozess verhandelt werden. Laut Anklage sollen die Wettbetrüger für die 30 weiteren Partien 550 000 Euro Schmiergeld an Spieler und Schiedsrichter gezahlt haben. Davon ist auch die Partie VSC Debrecen gegen AC Florenz (3:4) vom 20. Oktober 2009 betroffen. Laut Staatsanwaltschaft sollen angeblich mehrere Spieler von Debrecen unter Manipulationsverdacht stehen. Auch weitere Partien der Europa League seien betroffen.
Seit November 2009 in Untersuchungshaft
Der Wetteinsatz betrug laut Staatsanwaltschaft 3,5 Millionen Euro, die Gewinne sollen sich auf 2,8 Millionen Euro belaufen haben. Ante Sapina und Marijo C. zählen nach Angaben von Staatsanwalt Andreas Bachmann zur «Champions League» der Wettbetrüger. Beide sitzen seit November 2009 in Untersuchungshaft. Bei ihren Zeugenvernehmungen im aktuellen Wettskandal-Prozess am Bochumer Landgericht haben sie umfassende Geständnisse abgelegt.
Einem ebenfalls angeklagten Geschäftsmann aus Herten wird neben Wettmanipulation zudem räuberische Erpressung vorgeworfen. Auch er befindet sich bereits seit Ende 2009 in Untersuchungshaft. Der Hertener soll für die von der Wettmafia angeblich geplante Übernahme des belgischen Zweitligisten Royal Namur ein Darlehen von 100 000 Euro zur Verfügung gestellt haben. Das neue Verfahren wird vor der 12. Strafkammer des Bochumer Landgerichts stattfinden. Ein Termin steht noch nicht fest.
L'essentiel Online mit dpa