CO2-SchleuderChina ist Klimasünder Nummer 1
Mehr als ein Viertel der globalen CO2-Emissionen gehen auf das Konto von China. Während in Europa der Ausstoß sinkt, legen die Entwicklungsländer generell zu.

Von den Klimaverhandlungen in Doha sind keinerlei Fortschritte zu vermelden. Nun packen Klimaforscher weitere Schreckenszahlen aus. Sie könnten die Fronten zwischen Entwicklungs- und Industrieländern weiter verhärten.
Während der CO2-Ausstoß in Europa und den USA im vergangenen Jahr zurückgegangen ist, legte er in Schwellenländern wie China und Indien deutlich zu, wie ein internationales Forscherteam in den Fachmagazinen «Nature Climate Change» und «Earth System Science Data» am Sonntag berichtete.
Global stieg der CO2-Ausstoß 2011 demnach um drei Prozent auf 34,7 Milliarden Tonnen. Während China ein Plus von knapp zehn Prozent und Indien einen Zuwachs um 7,5 Prozent verzeichnete, sanken die Emissionen in der EU um 2,8 Prozent und in den USA um 1,8 Prozent. Als Vergleich gelten die Werte aus 2010.
Pro-Kopf-Austoß in China tiefer als in Europa
Pro Kopf lag der CO2-Ausstoß in China (6,6 Tonnen) etwa auf dem Niveau der EU (7,3). Das sei aber deutlich unter dem US-Level (17,2). In Indien lag der Pro-Kopf-Ausstoß bei 1,8 Tonnen.
Mehr als ein Viertel der globalen Emissionen gingen auf das Konto Chinas (28 Prozent). Damit ist das Land weltweit Klimasünder Nummer 1. Die USA waren für 16 Prozent des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes verantwortlich, die EU für elf Prozent, Indien für sieben Prozent.
«Gerechtigkeitsargument trifft nicht mehr zu»
Die Zahlen kommen zu einem Zeitpunkt, da in Katar 194 Staaten bei der UNO-Klimakonferenz über die Zukunft des Klimaschutzes verhandeln. Entwicklungsländer fordern dabei von den Industriestaaten - die historisch gesehen die höchsten Emissionen seit Beginn der Industrialisierung zu verantworten haben - ihren Ausstoß von Kohlendioxid deutlich stärker zu senken.
Um das von den Staaten vereinbarte Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, müssten die Top-Emittenten auf beiden Seiten ihren CO2-Ausstoß deutlich reduzieren, sagt Peters. Eine Erderwärmung um zwei Grad wird von Wissenschaftlern als gerade noch beherrschbar erachtet.
«Als würde niemand den Wissenschaftlern zuhören»
Laut der Studie steuert die Welt aber eher auf rund fünf Grad bis zum Jahr 2100 zu. Die Folgen wären katastrophal und würden den Meeresspiegel stark ansteigen lassen. Co-Autorin Corinne Le Quéré appellierte an die Verhandler in Doha, sich ehrgeizigere Ziele zu setzen. «Es ist, als würde niemand den Wissenschaftlern zuhören», sagte sie.
Für 2012 rechnen die Forscher mit einem weiteren Anstieg der Emissionen um 2,6 Prozent verglichen mit 2011.
(L'essentiel Online/sda)
Chinas Industrie wächst weiter
Chinas Industrie ist im November erstmals seit 13 Monaten wieder gewachsen. Laut endgültigen Daten der Großbank HSBC kletterte der Einkaufsmanagerindex für November auf 50,5 Punkte von 49,5 Punkten im Oktober. Es ist das erste Mal seit Oktober 2010, dass der Wert von 50 Zählern ab dem Wachstum signalisiert wird, überschritten wurde.
Europas Schuldenkrise und die schwache US-Konjunktur machten Chinas Wirtschaft zu schaffen. Sie drückten das Wachstum im dritten Quartal auf ein Dreieinhalb-Jahrestief. Das Bruttoinlandsprodukt legte um 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu. Für das Gesamtjahr strebt die Regierung ein Plus von 7,5 Prozent an. 2011 waren es noch 9,2 Prozent. (sda)