Bausch in China«Chinesen sind begeistert von Bettemburg»
LUXEMBURG - Nachhaltigkeitsminister François Bausch kehrt morgen mit zwei wichtigen Deals in der Tasche aus China zurück. Die Kooperation mit Henan sieht er als «Erfolgsstory».

CFL-Generaldirektor Marc Wengler und Zhao Wenming, Generaldirektor der Zhengzhou International Hub Development and Construction Company, unterzeichneten eine Absichtserklärung für die Eröffnung einer neuen Güterzugverbindung zwischen Luxemburg und der Provinz Henan.
Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Turbulenzen im Reich der Mitte setzt Luxemburg weiterhin voll auf die China-Karte. «Luxemburg als kleines Land profitiert enorm von der Kooperation mit China», sagt Nachhaltigkeitsminister François Bausch (Déi Gréng) im Interview mit L'essentiel.Durch neue Verbindungen in der Luft und auf der Schiene werde das Großherzogtum ein Teil der neuen Seidenstraße in den Westen, sagt Bausch. Der Minister betonte, dass der Großteil der Investitionen in Luxemburg getätigt werden, etwa am neuen Logistik-Terminal in Bettemburg.
Bausch weilt seit Dienstag gemeinsam mit Staatssekretär Camille Gira auf einem dreitägigen Arbeitsbesuch in China. Die beiden Politiker sprachen mit chinesischen Vertretern unter anderem über den Ausbau der sogenannten «Dual Hub»-Strategie zwischen der Provinz Henan und dem Großherzogtum. Vereinbart wurde, dass die heimische Frachtfluggesellschaft Cargolux weitere Flugrechte nach Nord- und Südamerika erhalten soll. Ende 2016 soll zudem eine neue chinesisch-luxemburgische Airline an den Start gehen.
Direktzug von China nach Luxemburg
«Die Kooperation von Cargolux mit Henan ist eine Erfolgsstory», freut sich Bausch – und rechnet vor: «2015 wurden 60.000 Tonnen Fracht zwischen Luxemburg und China transportiert, das sind 10.000 mehr als erwartet.» Zur Einordnung: Mit der selben Gesamtfracht hätte man sechs Eiffeltürme nach China fliegen können.
Thema bei den Gesprächen in Henan war aber nicht nur der Luftverkehr – sondern auch die Eröffnung einer direkten Frachtzugverbindung zwischen Zhengzhou und der Cargo-Plattform Bettemburg. Die ersten Bahn-Container zwischen China und dem Großherzogtum sollen bereits nächstes Jahr rollen. Zwei Wochen lang werden die Güterzüge brauchen, um die 11.000 Kilometer lange Strecke zu bewältigen. «Das ist eine Woche schneller als mit dem Schiff», sagt Bausch. Über die neue Bahnverbindung sollen vor allem Produkte wie Smartphones, Automobilteile oder Solarkollektoren transportiert werden. «Die Chinesen waren bei einem Besuch vergangenes Jahr begeistert von der multimodalen Plattform Bettemburg. Für den Logistikstandort Luxemburg ist das eine gute Nachricht», so Bausch.
Trotz der Euphorie will der grüne Politiker die Augen nicht vor den Problemen Chinas verschließen. «Die Umweltbelastung, der Smog, sind Riesenprobleme. Aber auch in China hat ein Umdenken begonnen. Ohne schmerzhafte Anpassungen wird es wohl nicht gehen», sagt Bausch. Er rechnet damit, dass sich das Turbo-Wachstum der Volksrepublik in den kommenden Jahren normalisieren werde – und Luxemburg will im Spiel um die China-Milliarden weiter seine Trümpfe ausspielen.
(Jörg Tschürtz/L'essentiel)