Raumfahrt – Chinesische Astronautin am Start

Publiziert

RaumfahrtChinesische Astronautin am Start

Die erste chinesische Astronautin soll voraussichtlich am 16. Juni mit dem Raumschiff «Shenzhou 9» ins All starten.

Das Raumschiff «Shenzhou 8», aufgenommen am 25.09.2011 im Satelliten-Zentrum in Jiuquan. Während ihrer kommenden Mission sollen die chinesischen Astronauten an das unbemannte Modul andocken.

Das Raumschiff «Shenzhou 8», aufgenommen am 25.09.2011 im Satelliten-Zentrum in Jiuquan. Während ihrer kommenden Mission sollen die chinesischen Astronauten an das unbemannte Modul andocken.

DPA

Es soll Chinas bislang längster und schwierigster Raumflug werden. Die Astronautin und ihre beiden männlichen Kollegen sollen mit dem «Magischen Schiff» bei der rund zehn- bis zwölftägigen Reise im All an das Raummodul «Tiangong 1» - übersetzt «Himmelspalast» - ankoppeln.

Der Raumfahrtbahnhof in Jiuquan (Provinz Gansu) wollte den Starttermin noch nicht bestätigen. Doch berichtete auch ein örtliches Reisebüro, das sich auf Gruppenreisen zum Startplatz spezialisiert hat, dass «Shenzhou 9» am 15. oder 16. Juni abheben soll. Diese Information habe die staatliche Tourismusverwaltung in Peking übermittelt, sagte eine Mitarbeiterin. In Raumfahrtkreisen wurde hingegen konkret der 16. Juni als geplanter Starttermin genannt.

Zwei Astronautinnen zur Auswahl

Wer die erste chinesische Astronautin sein wird, soll noch unklar sein. Zwei Pilotinnen seien in der engeren Wahl: die 32-jährige Wang Yapin aus Yantai in der Provinz Shandong und die 33-jährige Liu Yang aus Zhengzhou in der Provinz Hunan. Beide sind verheiratet und dienen seit 1997 in der chinesischen Luftwaffe. Sie sind 2010 in den engeren Kreis von 15 potenziellen Astronautinnen aufgenommen worden.

Gute Chancen werden Wang Yaping nachgesagt, die 2008 nach dem verheerenden Erdbeben in der Provinz Sichuan mit 87 000 Toten Hilfsgüter ins Katastrophengebiet flog. Ferner saß sie im Cockpit, als bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking von der Luft aus Wolken «geimpft» wurden. Damit sollten sie vorzeitig zum Abregnen gebracht werden, um die Wettkämpfe nicht zu beeinträchtigen. Zum Start der ersten Chinesin ins All soll möglicherweise sogar Staats- und Parteichef Hu Jintao im Kontrollzentrum in Peking erscheinen.

Andocken an den «Himmelspalast»

Die Besatzung soll auch in das Raummodul umsteigen, das seit September 2011 die Erde umkreist. Es wäre das erste Andockmanöver eines bemannten chinesischen Raumschiffes am «Himmelspalast». Im November hatte das unbemannte Raumschiff «Shenzhou 8» erfolgreich die ersten chinesischen Kopplungsmanöver absolviert. Damit war China zur dritten Nation nach den USA und Russland aufgestiegen, die ein solches Andocken beherrscht.

Bei dem Flug von «Shenzhou 9» sollen die Astronautin und ihre beiden Kollegen auch in dem Raummodul leben und Experimente ausführen, um weitere Erfahrungen für die Entwicklung einer ständigen Raumstation zu gewinnen. China plant den Bau einer eigenen Raumstation, die um 2020 fertig werden soll.

(L'essentiel Online/dpa)

Deine Meinung