Laut LehrergewerkschaftCorona-Lüften? Meischs Vorgaben «nicht umsetzbar»
LUXEMBURG – Hygieneregeln an Schulen sollen die Ausbreitung des Coronavirus verhindern. So auch das regelmäßige Lüften im Klassenzimmer. Dies sei nicht mehr umsetzbar.

Die Klassensäle regelmäßig zu lüften, sei mit den fallenden Außentemparaturen kaum noch unsetzbar.
Eine der wichtigsten Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus ist das regelmäßige Lüften von Zimmern, Büros und Klassensälen. Das hatte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) zuletzt mehrmals betont. Das Bildungsministerium hat die Schulen dazu angehalten, die Säle vor dem Unterrichtsbeginn zu lüften, die Fenster auf Kipp geöffnet zu lassen oder die Säle regelmäßig in Stößen zu lüften. Zudem sind die Schüler aufgefordert, sich gemäß der Raumtemperatur zu kleiden.
Auch wenn die Luxemburger Lehrergewerkschaft (SEW OGBL) diese Maßnahmen als durchaus sinnvoll bezeichnet, sei sie aufgrund der stetig fallenden Außentemperaturen kaum noch durchzuführen. «Infolge der kalten
Außentemperaturen sinken die Temperaturen in den Klassenräumen kontinuierlich. Viele Lehrkräfte und Schüler frieren während des Unterrichts. Die Atmosphäre in den Klassensälen ist dadurch immer weniger tragbar», heißt es in dem offenen Brief, den die Gewerkschaft am Freitag veröffentlichte.
CO2-Ampeln und Lüftungssysteme
Es sei damit zu rechnen, dass die Zahl der Erkältungen zunimmt, was wiederum dazu führen werde, dass Lehrer und Schüler krankheitsbedingt vermehrt ausfallen. «Dieser Zustand kann während der kalten Herbst- und Wintermonate unmöglich aufrechterhalten werden», schreibt die Gewerkschaft und fordert die Politik zum «unverzüglichen» Handeln auf.
Die Lehrergewerkschaft fordert deshalb CO2-Ampeln in allen Klassenräumen. Diese ihren Angaben nach «kostengünstigen Geräte» könnten anzeigen, wann gelüftet werden muss und wann die Fenster geschlossen bleiben können. «Mit steigenden CO2 -Werten steigt auch die Zahl infektiöser Aerosole in den Klassenräumen», so die Gewerkschaft. Außerdem müsse langfristig in Lüftungssysteme investiert werden, die die Luft in den Klassenräumen austauschen und reinigen. Sie seien auch für die Zeit nach der Pandemie sinnvoll, da frische Luft die Konzentrationsfähigkeit der Schüler langfristig steigere.
Desweiteren fordert die Gewerkschaft das Bildungsministerium dazu auf, «endlich die Dialogverweigerung mit allen betroffenen Akteuren des Bildungswesens zu beenden». Viele Fragen stünden nach wie vor offen, vor allem in Bezug auf Lehrkräfte und Schüler, die Kontakt zu positiv getesteten Personen hatten.
(sw/L'essentiel)