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Ärztin warnt«Corona-Lungen schlimmer als Raucherlungen»

Röntgenbilder von Covid-Erkrankten verheißen nichts Gutes für Patienten, die das Virus überstanden haben. Sie müssen mit Spätfolgen rechnen.

Die Spätfolgen des Coronavirus Sars-CoV-2 auf den menschlichen Körper sind noch nicht umfassend erforscht. Doch es häufen sich Berichte, die Anlass zur Sorge geben. Gerade erst berichteten Forschende um Chaolin Huang vom Jin Yin-tan Hospital in Wuhan, dass 76 Prozent der Corona-Patienten auch nach sechs Monaten noch unter mindestens einem Symptom litten. Am häufigsten waren chronische Erschöpfung und Muskelschwäche, aber auch Nierenprobleme, Schlafstörungen oder Lungenschwäche kamen vor, heißt es im Fachjournal The Lancet.

In puncto Lungengesundheit schlägt auch Brittany Bankhead-Kendall, Assistenzprofessorin an der Texas Tech University Alarm: «Nach einer überstandenen Covid-Erkrankung sehen Lungen schlimmer aus als jede Raucherlunge, die wir je gesehen haben», so die Ärztin auf Twitter. Wie der Fernsehsender WGN America berichtete, zeigen Röntgenbilder einen dramatischen Unterschied zwischen einer gesunden Lunge, einer Raucherlunge und einer Post-Covid-Lunge (siehe Bildstrecke).

Luft wird auf den Bildern schwarz dargestellt, Knochen und organisches Material weiß. Laut Bankhead-Kendall können Röntgen von Covid-Patienten fast vollständig weiß aussehen, was auf intensive Vernarbung und einen Mangel an Sauerstoff hinweist. Im Vergleich dazu zeigen Raucherlungen auch nach jahrelangem Tabakkonsum noch weniger ausgeprägte Spuren.

Röntgenbilder deuten auf Spätfolgen hin

Bankhead-Kendall weist darauf hin, dass die Medizin sich im Kampf gegen die Pandemie zunächst darauf konzentriert habe, Menschen kurzfristig am Leben zu halten. Die Spätfolgen der Viruserkrankung blieben daher bislang weitgehend unerforscht. «Alle beschäftigen sich mit der Sterblichkeit und klar, das ist fürchterlich. Aber für die Überlebenden wird das ein echtes Problem» so die Professorin gegenüber CBS DFW.

Besonders heimtückisch: Sogar Corona-Patienten, deren Infektion symptomlos blieb, zeigen teils schwere Lungenschäden. «Es gibt noch immer Leute die sagen: «Es geht mir gut, ich habe keine Probleme». Und dann schaust du ihre Lungenröntgen an und es sieht ganz schlecht für sie aus», so Bankhead-Kendall. «Auch wenn man jetzt keine Probleme hat, kann das Lungenröntgen darauf hindeuten, dass man mit Spätfolgen rechnen muss.»

Bereits im März 2020 machte Keith Mortman, Mediziner am George Washington University Hospital, darauf aufmerksam, dass Sars-CoV-2 der Lunge ordentlich zusetzt. Er postete damals das Video einer geschädigten Lunge, bei der künstliche Beatmung nicht mehr ausreichte, um den Patienten am Leben zu halten, und stärkere Maßnahmen ergriffen werden mussten. Der Betroffene hatte zunächst «nur» über Fieber, Husten und Atemnot gelitten.

(L'essentiel/heute.at/fee)

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