Chemikalien: Darum kann ein sauberer Po schlecht für deine Gesundheit sein

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ChemikalienDarum kann ein sauberer Po schlecht für deine Gesundheit sein

Persönliche Hygiene ist ohne WC-Papier kaum vorstellbar. Doch im Papier stecken sogenannte ewige Chemikalien, die sich in der Umwelt anreichern und Krebs verursachen können.

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WC-Papier trägt dazu bei, dass PFAS-Giftstoffe in die Umwelt eingetragen werden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der American Chemical Society.

WC-Papier trägt dazu bei, dass PFAS-Giftstoffe in die Umwelt eingetragen werden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der American Chemical Society.

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Demnach sind im WC-Papier disubstituierte Polyfluoralkylphosphate (diPAP) festgestellt worden. Diese Stoffe gehören in die Gruppe der PFAS.

Demnach sind im WC-Papier disubstituierte Polyfluoralkylphosphate (diPAP) festgestellt worden. Diese Stoffe gehören in die Gruppe der PFAS.

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PFAS kommen in vielen Produkten wie Shampoos oder Make-up sowie in Verpackungen vor.

PFAS kommen in vielen Produkten wie Shampoos oder Make-up sowie in Verpackungen vor.

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Forschende haben Toilettenpapier als «potenziell bedeutende Quelle» für den Eintrag sogenannter ewiger Chemikalien in die Umwelt ausgemacht. Bei Analysen von WC-Papier in Amerika, Afrika und Westeuropa seien vielfach disubstituierte Polyfluoralkylphosphate (diPAP) festgestellt worden, heißt es in einer am Mittwoch in der Fachzeitschrift «Environmental Science and Technology Letters» veröffentlichten Studie. Diese Stoffe gehören zur Gruppe der per- und polyfluorierten Chemikalien, kurz PFAS.

PFAS sind in der Natur extrem langlebig. Verschiedene Studien kommen zu dem Schluss, dass einige von ihnen Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben oder zu Entwicklungsverzögerungen bei Kindern führen können. Die nun festgestellten diPAP können sich unter Umständen zu anderen PFAS wie etwa Perfluoroctansäure wandeln, die als krebserregend gelten.

Gefährliche Stoffe

PFAS gelangen über Abwasser und Klärschlamm in die Umwelt

Die Forscher verweisen darauf, dass «Abwasser und Klärschlamm üblicherweise für die Bewässerung und/oder Landausbringung wiederverwendet werden». Dass auf diesem Weg PFAS in die Umwelt gelangen, sei bereits ausführlicher dargelegt worden. Das Vorhandensein von PFAS in Toilettenpapier, auch in kleinen Mengen, sei daher potenziell bedeutsam.

Der Studie zufolge setzen einige Papierhersteller bei der Umwandlung von Holz in Zellstoff PFAS zu, deren Spuren das fertige Toilettenpapierprodukt kontaminieren können. Recyceltes Toilettenpapier könne außerdem mit Fasern hergestellt worden sein, die aus Materialien stammen, die PFAS enthalten.

Toilettenpapier für bis zu 89 Prozent der diPAP im Abwasser verantwortlich

Die Forscher kombinierten ihre Ergebnisse mit Daten aus anderen Studien zum PFAS-Gehalt im Abwasser sowie dem Pro-Kopf-Toilettenpapierverbrauch. Demnach ist Toilettenpapier für etwa vier Prozent der diPAP im Abwasser in den USA und Kanada, für 35 Prozent in Schweden und bis zu 89 Prozent in Frankreich verantwortlich.

Zu dem prozentual niedrigeren Anteil in Nordamerika erklärten die Forscher, dass dieser womöglich darauf zurückzuführen sei, dass andere Produkte wie Kosmetika, Textilien und Lebensmittelverpackungen dort deutlich mehr PFAS ins Abwasser eintragen als etwa in Europa.

* Die Studie wurde in «Environmental Science and Technology Letters» veröffentlicht.

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(jcg/afp/dpa)

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