NasenaffenDarum kriegt er jedes Weibchen rum
Nasenaffen, deren Riechorgan besonders ausgeprägt ist, haben bei den Weibchen ein leichtes Spiel – aus gutem Grund.

«Wie die Nase eines Mannes, so ist auch sein Johannes.» Der alte Spruch mag beim Menschen wenig mit der Realität zu tun haben, bei Nasenaffen (Nasalis larvatus) dagegen steckt mehr als nur ein Funken Wahrheit darin.
Männchen mit einer besonders großen Nase sind in der Tendenz nicht nur massiger als ihre kleinnasigen Geschlechtsgenossen. Ihre Hoden sind auch größer und erreichen eine Breite von bis zu drei Zentimetern. Das erhöht ihre Chancen, aufgrund höherer Spermienproduktion mehr Nachkommen zu zeugen.
Viele Vorteile
Eine große Nase ist nicht nur ein optisches Zeichen für die Weibchen, dass sie ein potentes Kerlchen vor sich haben. Sie verändert auch den Paarungsruf. Weibchen können so auch über weitere Distanzen hören, dass sich ein attraktives Männchen in der Umgebung aufhält. Auch Warnrufe vor möglichen Fressfeinden wie Krokodilen sind mit einer großen Nase deutlich lauter, was den Status dieser Männchen in der Gemeinschaft weiter erhöhen dürfte.
Männchen, die eine große Nase besitzen, haben in der Regel auch Harems mit mehreren Weibchen. Männchen mit feineren Gesichtszügen leben dagegen öfter in Gruppen mit anderen Junggesellen.
Stark gefährdet
Der Zusammenhang zwischen Nasengröße und Potenz der Nasenaffenmännchen wurde schon länger vermutet, doch erst jetzt wurde er erstmals belegt. Die Erkenntnisse stammen aus einer Langzeitstudie, die sich seit dem Jahr 2000 mit den Tieren beschäftigt hat und nun im Fachjournal «Science Advances» veröffentlicht wurde.
Die Nasenaffen leben ausschließlich auf der südostasiatischen Insel Borneo. Der Bestand der Primaten ist seit den frühen 1970er-Jahren um mehr als die Hälfte zurückgegangen, hauptsächlich aufgrund des Verlusts ihres Lebensraums. Die Weltnaturschutzunion IUCN hat ihr den Status «stark gefährdet» gegeben. Hiroki Koda, Biologe an der Universität Kobe und Co-Autor der Studie, sagte dem «National Geographic»: «Es ist eine so interessante Art. Ich hoffe wirklich, dass sich jeder ihres Status als ‹stark gefährdet› bewusst ist.»
(L'essentiel/jcg)