Ablöscher – Das sind die 3 schlimmsten Fehler in den Ferien

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AblöscherDas sind die 3 schlimmsten Fehler in den Ferien

Tourismus-Fachmann Franco Muff über Bettwanzen, Hobby-Detektive und darüber, wie man den Kampf um den Liegestuhl gewinnt.

Herr Muff, wann haben Sie sich das letzte Mal in den Ferien aufgeregt?

Das ist schon lange her. Ich rege mich selten auf. Man sollte relaxt auf eine Ferienreise gehen und pragmatisch vorgehen, wenn allenfalls etwas schiefgeht.

Wann wird es Zeit zu handeln?

Für manche Leute muss immer alles zu 100 Prozent stimmen. Ich würde sagen: Wenn 90 Prozent gut sind, gibt es keinen Grund, etwas zu unternehmen. Aber wenn wir nur noch zu 50, 60 Prozent zufrieden sind, muss man eingreifen.

Wie geht man dann konkret vor?

Primär sollte man versuchen, vor Ort eine Lösung zu finden. Stimmt etwas mit der Unterkunft nicht, kann man beispielsweise einen Zimmerwechsel verlangen. Wird nicht darauf eingegangen, muss man den Reiseleiter oder das Reisebüro kontaktieren. Wichtig ist, dass man nicht die Faust im Sack macht und sich die Ferien verderben lässt.

Leichter gesagt als getan …

Das stimmt schon. Oft stehen Sprachprobleme im Weg. Es ist jedoch auch enorm wichtig, wie man eine Reklamation deponiert. Wenn man sie konkret und nicht allzu emotional vorbringt, wird der Sache eher nachgegangen, als wenn man an der Réception einen halben Wutanfall hat. Für den Dienstleister ist man dann einfach ein unangenehmer Mensch. Einem solchen hilft man nicht gern.

Sollte man Bilder von allfälligen Mängeln machen?

Ja, einfach nicht inflationär. Es gibt Leute, die übertriebene Nahaufnahmen machen und sich sogar unters Waschbecken legen, um Flecken zu finden. Grundsätzlich sage ich: Machen Sie aus einer Mücke keinen Elefanten.

Gibt es Länder, im denen besonders viele Beschwerden vorkommen?

Im Moment haben wir da einen Spitzenreiter: Kuba. Das Land ist seit der Annäherung an die USA enorm beliebt und total überlastet. Es gibt Überbuchungen und fehlende Reiseleiter. Hingehen sollte man trotzdem – im Bewusstsein, dass vielleicht nicht alles genau nach Plan läuft.

Ist die Toleranz diesbezüglich gesunken?

Mir fällt auf, dass viele sich nicht mehr längerfristig mit einer Destination auseinandersetzen. Zudem haben manche Billigtouristen die Relationen verloren. Wenn man praktisch zum Nulltarif nach Ägypten fliegt, müsste man sich auch bei den Ansprüchen etwas zurückhalten.

Gibt es mehr Probleme, seit Kunden ihre Reisen selber im Netz zusammenstellen?

Es sind andere Probleme. Oft passieren dumme Fehler bei der Buchung. Manchmal mangelt es einfach an der nötigen Konzentration. Wenn man im Netz bucht, ist man sein eigenes Reisebüro – und muss dementsprechend genau vorgehen.

Was ist der größte Fehler auf Reisen?

Ich nenne Ihnen drei: Wenn man sich in einem Hotelzimmer bestehlen lässt, weil man den Safe nicht benützt. Wenn man in Italien nach dem Essen einen Cappuccino bestellt. Und wenn man am Flughafen entdecken muss, dass man Pass oder ID zu Hause vergessen hat.

Ein Klassiker unter den Aufregern: Gäste, die ihre Liege stundenlang mit einem Badetuch besetzen. Was tun?

Die Poolboys oder den Manager darum bitten, diese Unsitte zu unterbinden. Ein Tuch zu entfernen ist ebenso legitim. Man kann ja auch nicht einen Tisch im Restaurant reservieren und nie auftauchen.

(L'essentiel)

Franco Muff (58) ist seit 2014 Ombudsman der Schweizer Reisebranche. Trotz den Ärgernissen anderer Touristen ist ihm die Lust am Reisen nicht vergangen. Sein nächstes Ziel ist Nordengland - mit Start in Manchester.

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