Burn-On-Syndrom: Denkst du nur an den Job? Darum solltest du damit aufhören

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Burn-On-SyndromDenkst du nur an den Job? Darum solltest du damit aufhören

Vom Burn-Out hast du sicher schon gehört. Doch was, wenn man im Dauerstress ist, der Absturz aber nicht kommt? Dieses Phänomen nennt sich Burn-On.

Wer vom Burn On betroffen ist, merkt es oft zu spät, da man noch voll funktionsfähig ist.

Wer vom Burn-On betroffen ist, merkt es oft zu spät, da man noch voll funktionsfähig ist.

Unsplash/Nathan Dumlao

Du arbeitest nach dem Feierabend bis in die Nacht, bist am Wochenende auf Abruf bereit und beantwortest in den Ferien Mails? Zeit für Familie oder Hobbys bleibt dir dabei keine und trotz des Dauerstresses brennst du nicht aus, sondern immer weiter? Dieser ermüdende Zustand hat einen Namen: Burn On.

Anders als beim Burn-Out erleiden Menschen mit Burn-On keinen akuten Zusammenbruch – die Krankheit wird als chronische Erschöpfungsdepression und Vorstufe des Burn-Outs verstanden. Während sich das Hamsterrad weiter dreht, rückt die Wichtigkeit von Me-Time und Freundschaften in weite Ferne.

Bist du immer im Stress und denkst nur an den Job?

Beim Burn-On handelt es sich um einen neuen Begriff. Psychotherapeutin Raffaela Witting erläutert das Phänomen.

Was ist ein Burn-On?

Die Forschung befindet sich noch in den Anfängen. Burn-On beschreibt ein Syndrom, bei dem man unter chronischer Überlastung und dauerhaftem Stress leidet, jedoch anders als beim Burn-Out nicht völlig ausbrennt. Stattdessen funktioniert man weiter, erfüllt Pflichten trotz anhaltender Überlastung und steht sozusagen immer kurz vor dem Burn-Out. Man brennt nicht aus, aber immer weiter.

Spätschichten am Laptop sind keine Seltenheit für dich? Der Gesundheit zuliebe solltest du häufiger eine Pause einlegen.

Spätschichten am Laptop sind keine Seltenheit für dich? Der Gesundheit zuliebe solltest du häufiger eine Pause einlegen.

Unsplash/Niklas Hamann

Was ist der Unterschied zum Burn-Out?

Trotz Überforderung empfinden Burn-On-Betroffene weiterhin Freude an ihrer Arbeit, aber es fehlt die Balance zwischen An- und Entspannung. Alle Lebensbereiche werden dem Funktionieren-Müssen unterworfen. Abstriche im Privatleben werden oft spät bemerkt. So fallen häufig die Dinge weg, die Freude machen. Im Gegensatz dazu endet ein Burn-Out oft mit völliger Erschöpfung, sodass die Betroffenen den Alltag nicht mehr bewältigen können. Sie entwickeln oft eine Abneigung gegen ihre berufliche Tätigkeit und ihre Leistungsfähigkeit nimmt stark ab.

Was sind Anzeichen für ein Burn-On?

Das Gefühl von Dauerstress. Gleichzeitig hat man Schwierigkeiten, die Belastung zu erkennen, da man noch funktionsfähig ist. Zudem steht die Arbeit an erster Stelle, während Freizeit und soziale Kontakte vernachlässigt werden.

Wenn der Kontakt zu Familie oder Freundinnen und Freunden aufgrund des Jobs immer seltener wird, sollte man die Reisslinie ziehen.

Wenn der Kontakt zu Familie oder Freundinnen und Freunden aufgrund des Jobs immer seltener wird, sollte man die Reißlinie ziehen.

Unsplash/Finn Njup

Und körperliche Symptome?

Betroffene fühlen sich müde und erschöpft, kommen aber nicht zur Ruhe. Auch nach Feierabend oder in den Ferien bleiben sie gedanklich bei der Arbeit. Dies führt dazu, dass sie Schwierigkeiten haben, sich zu entspannen, was sich in Verspannungen im Nacken und Rücken äußert. Oft gehen diese Verspannungen mit Kopfschmerzen einher. Die Symptome reichen von Bluthochdruck über innere Unruhe bis hin zu Tinnitus und Schlafstörungen.

Wer leidet an Burn-On?

Betroffene zeichnen sich oft durch ein starkes Verantwortungsbewusstsein und die Bereitschaft aus, sich übermäßig zu verausgaben. Sie neigen dazu, ihre Aufgaben und Pflichten trotz anhaltender Überlastung weiter zu erfüllen. Auch Menschen, die einen hohen Anspruch an sich selbst stellen, sich stark über ihre Leistung definieren und ständig nach Erfolg und Anerkennung streben, können anfällig sein.

Menschen, die einen hohen Anspruch an sich selbst haben, können anfälliger für das Burn-on-Syndrom sein.

Menschen, die einen hohen Anspruch an sich selbst haben, können anfälliger für das Burn-On-Syndrom sein.

Pexels/Ejov Iggor

Was hilft?

Zuerst muss man sich des Problems bewusst werden. Es ist wichtig, sich Zeiten und Räume zu schaffen, die nicht nur rein funktional sind, sondern auch dazu beitragen, dass man sich wohlfühlt, Freude empfindet und sich entspannen kann. Darüber hinaus sollte auch der biografische Hintergrund beleuchtet werden – warum sind z.B. Gefühle von Unzulänglichkeit und Leistungsdruck vorhanden? Indem auch dieser Aspekt betrachtet wird, können mögliche Ursachen für den Zustand gefunden werden.

Wie kann ich einer betroffenen Person helfen?

Zeige Empathie und Verständnis, biete gemeinsame Aktivitäten und Ablenkung an, sei geduldig und unterstütze sie beim Einlegen von Pausen und dem Setzen von Grenzen. Ermutige sie bei Bedarf, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

( Carolina Lermann)

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