Importstopp für Samen – Der Ehec-Verursacher ist identifiziert

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Importstopp für SamenDer Ehec-Verursacher ist identifiziert

Nach wochenlangem Rätseln gelten nach Erkenntnissen der EU Bockshornkleesamen aus Ägypten als Quelle der Ehec-Epidemie. Die Samen sollen nun europaweit aus dem Verkehr gezogen werden.

Sprossen - auch selbst gezüchtete - sollten weiterhin nur gut gekocht verzehrt werden.

Sprossen - auch selbst gezüchtete - sollten weiterhin nur gut gekocht verzehrt werden.

DPA

Im Zuge der Ehec-Krise stoppt die Europäische Union vorrübergehend die Einfuhr bestimmter Sprossensamen aus Ägypten. Außerdem müssen alle Bockshornkleesamen, die zwischen 2009 und 2011 in die EU geliefert worden sind, europaweit sofort vom Markt genommen werden. Bevor sie allerdings zerstört werden, sollen von ihnen Proben genommen werden. Das teilte die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mit. Das Importverbot soll zunächst bis Ende Oktober gelten. Er greift auch bei Sojabohnen und Ölsamen.

Zuvor hatte die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Italien eine Lieferung ägyptischer Bockshornkleesamen für die Ehec-Ausbrüche in Deutschland und Frankreich verantwortlich gemacht. Sie hatte, wie auch die deutschen Behörden, eine «Task Force» eingerichtet, um die Ursachen der Ehec-Ausbrüche zu ergründen.

Keine Ermittlungen gegen Sprossenhof

Sämtliche Ausbrüche an 41 Orten in Deutschlandseien auf den Betrieb in Bienenbüttel zurückzuführen, der ägyptische Samen bezogen hatte. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg stellte unterdessen die Ermittlungen gegen den Sprossen-Hof ein. Den Verantwortlichen sei kein strafrechtlicher Vorwurf zu machen, teilte eine Behördensprecherin mit.

Es hätten sich keinerlei Anhaltspunkte dafür ergeben, dass die Geschäftsführer frühzeitig Kenntnis von einer Verunreinigung erhalten und die Sprossen trotzdem weiter vertrieben hätten. Die Verantwortlichen des Hofs hätten die gesetzlichen Anforderungen im Lebensmittelbereich erfüllt, es sei ihnen weder vorsätzliches noch fahrlässiges Verhalten nachzuweisen.

49 Tote

Die Bockshornkleesamen seien über zahlreiche Vertriebswege in viele Mitgliedstaaten der EU sowie in Drittländer vertrieben worden, sagte Helmut Tschiersky-Schöneburg, Vorsitzender des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Laut EU-Kommission importiert die EU Samen hauptsächlich aus Indien und China.

Die Ehec-Epidemie seit Anfang Mai war die bislang größte beschriebene in Deutschland. Es infizierten sich laut RKI mehr als 4000 Menschen mit dem gefährlichen Darmkeim. 851 davon erkrankten an der schweren Komplikation hämolytisch-urämisches Syndrom (HUS). Der HUS-Ausbruch gilt als weltweit größter. 49 Menschen starben.

Keine rohen Sprossen essen

«Der Ausbruch ist nahezu vorbei», erklärte Reinhard Burger, Vorsitzender des Robert Koch-Instituts. Er rief dennoch zur Hygiene und Wachsamkeit auf: «Der Erreger ist nicht aus der Welt.»

Sowohl die EFSA als auch die deutschen Behörden bekräftigten ihren Ratschlag an die Verbraucher, keine Sprossen für den eigenen Konsum zu ziehen und Sprossen nur gründlich gekocht zu verzehren.

(L'essentiel Online/dpa)

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