Britische Botschafterin – «Der Großherzog ist ein sehr herzlicher Mann»

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Britische Botschafterin«Der Großherzog ist ein sehr herzlicher Mann»

LUXEMBURG/LONDON – Fleur Thomas hat offiziell ihr Amt als neue britische Botschafterin in Luxemburg angetreten. «L'essentiel» hat sie getroffen.

Fleur Thomas empfing «L'essentiel» in der Residenz des Botschafters am Boulevard Roosevelt in Luxemburg-Stadt.

Fleur Thomas empfing «L'essentiel» in der Residenz des Botschafters am Boulevard Roosevelt in Luxemburg-Stadt.

Vincent Lescaut

L'essentiel: Sie sind gerade in Luxemburg angekommen. Haben Sie sich schon mit Großherzog Henri getroffen?

Fleur Thomas, Botschafterin des Vereinigten Königreichs: In der Tat, ich hatte eine Privataudienz, die wunderbar war. Ich habe das Beste von Luxemburgs Gastfreundlichkeit zu sehen bekommen. Der großherzogliche Palast ist wunderschön und der Großherzog ist ein sehr herzlicher Mann. Er ließ mir sein Beileid nach dem Tod von Prinz Philip zukommen. Außerdem war es eine Gelegenheit für ihn, über seine guten Beziehungen zu Königin Elisabeth II. zu sprechen.

Wie würden Sie die Beziehungen zwischen Luxemburg und Großbritannien definieren?

Sie sind stark, wie mein Vorgänger Herr Marshall in seinen #LuxUKLinks-Büchern ausführlich dargelegt hat, und ich will sie weiter ausbauen. Es gibt Gemeinsamkeiten zwischen unseren beiden Ländern, beides sind Monarchien – Zwei Nationen, die viel Respekt voreinander haben.

Was sind die Besonderheiten, wenn man Botschafterin in Luxemburg ist?

Ob es um die Presse, religiöse Überzeugungen oder den Schutz der Umwelt geht, Luxemburg ist ein Land der Freiheit, und das ist eine Chance. Ich denke dabei an die Einführung des kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs, was uns im Hinblick auf die UN-Klimakonferenz in Glasgow im kommenden November sehr inspiriert.

Warum ausgerechnet das Großherzogtum?

Ich habe mich beworben, weil ich diesen Job wollte. In den vergangenen Jahren habe ich meist für die Regierung gearbeitet, im Verteidigungsministerium oder auch im Außenhandel. Die Gelegenheit ergab sich nach vielen Besuchen bei Botschaften in aller Welt. Und hier bin ich! Ich hatte das Glück, ausgewählt zu werden.

Was sind Ihre Prioritäten vor Ort?

Die britische Gemeinschaft zu erreichen. Es gibt über 7300 von uns hier. Viele sind in den Dreißigern und zum Arbeiten hier, andere haben jemanden aus Luxemburg geheiratet. Aber es gibt auch Leute, die schon länger hier sind. Außerdem bitte ich die betroffenen Staatsangehörigen, ihre neue Aufenthaltserlaubnis bis Ende Juni zu beantragen, seit das Vereinigte Königreich ein Austrittsabkommen mit der Europäischen Union geschlossen hat.

Auf diplomatischer Ebene unterstützen wir die Kandidatur Luxemburgs für den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen (2022-2024), da wir gemeinsame Interessen haben: Pressefreiheit, Bildung junger Mädchen, Kinderrechte oder die Gleichstellung der Geschlechter, die mir sehr am Herzen liegt.

Die Briten in Luxemburg schienen dem Brexit feindlich gegenüberzustehen...

Die Menschen haben die Freiheit, sich zu äußern, und das ist sehr wichtig. Aber wir sind jetzt in einer anderen Phase. Die Verträge sind unterzeichnet, wir wollen nun eine neue Beziehung aufbauen. Die bestmögliche zwischen zwei souveränen Staaten.

Welche Entwicklungen im Finanzbereich und im Reiseverkehr wird es geben?

Ich denke, es gibt gute Möglichkeiten für bilaterale Abkommen. Das streben wir auf jeden Fall an. Was das Reisen betrifft – vielleicht wird es sich entwickeln, das ist im Moment schwer zu sagen. Die Pandemie ist ein noch nie dagewesenes Phänomen, und die Entwicklung von Varianten ist etwas, das man beobachten muss. Aber ich weiß, dass beide Länder offen für die Aufrechterhaltung der Freizügigkeit sind.

Großbritannien ist stark von der Pandemie betroffen, aber die Impfungen sind weit fortgeschritten...

Die beste Nachricht ist, dass wir Impfstoffe haben. Wichtig ist, dass nicht nur unser eigenes Land geimpft wird, sondern dass alle geimpft werden. Ich habe meine erste Dosis von Astrazeneca bekommen und warte auf die zweite. Ja, es ist ein guter Impfstoff, und ich bin sehr stolz darauf, dass er an der Universität Oxford in Großbritannien entwickelt wurde.

Können wir in den nächsten Jahren einen königlichen Besuch erwarten?

Das kann ich nicht sagen, daran habe ich noch nicht gearbeitet (lacht)! Ich hatte die Ehre, mit Prinz William und in der Vergangenheit auch mit Prinz Harry und Prinz Charles zum Thema Veteranen zusammenzuarbeiten. «Wait and see!» Sie können mich bei unserem nächsten Treffen wieder fragen.

(th/L'essentiel)

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